Der Preis für ein Barrel sank am Donnerstag im Computerhandel zeitweise unter 39 Dollar (27,7 Euro). Das ist der niedrigste Stand seit Frühjahr 2004. Der Markt werde von den negativen weltweiten Konjunkturaussichten stärker beeindruckt als von der OPEC-Entscheidung, erklärten Marktbeobachter.
Die Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC) hatte am Mittwoch beschlossen, die Produktion bis zum 1. Jänner um 2,2 Mio. Barrel am Tag zu drosseln. Damit sind die Förderländer noch 10 Prozent über ihre Ankündigungen hinausgegangen. Es handelt sich um den größten einzelnen Kürzungsschritt in der OPEC-Geschichte. Schon vor einigen Wochen hatte die OPEC den Ölhahn um 2 Mio. Barrel pro Tag zugedreht, konnte aber keine Preiswende erzwingen.
Die 13 OPEC-Länder fördern rund 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion. In der Vergangenheit hatten immer wieder einzelne Mitglieder aus Geldnot mehr Öl gefördert und verkauft als ihnen nach dem OPEC-Schlüssel zusteht. Experten schließen nicht aus, dass auch nach dem jüngsten Kürzungsbeschluss die Förderdisziplin lax bleibt. Das nächste offizielle OPEC-Treffen ist für März 2009 geplant.
Auch Nicht-OPEC-Länder wie Russland oder Aserbaidschan wollen nach saudischen Angaben die Öl-Produktion zurückfahren. Sie leiden wie die OPEC-Länder unter dem Preisrückgang beim Rohöl um rund zwei Drittel innerhalb weniger Monate. Die meisten der Ölproduzenten haben kaum nennenswerte Exportprodukte außer Öl und Gas, so dass ihnen die Staatseinnahmen weggebrochen sind.
Karin Retzlaff vom deutschen Mineralölwirtschaftsverband hatte darauf hingewiesen, dass derzeit große Mengen nicht nachgefragtes Rohöl in Tankern auf See oder an Land gelagert seien. Diese Bestände könnten dafür sorgen, dass die Ölmärkte auch nach der Kürzung noch für Wochen gut versorgt blieben. Ob angesichts der Welt-Rezession möglicherweise die Ölnachfrage schneller fällt als die OPEC kürzt, bleibt abzuwarten.
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