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Kwabs im Interview: "Liebe kann viele Formen haben"

Manchmal reicht auch einfach Talent - so wie bei Kwabs.
Manchmal reicht auch einfach Talent - so wie bei Kwabs. ©Warner Music
Wer seine Stimme einmal gehört hat, kriegt sie so schnell nicht mehr aus dem Kopf: Kwabs gilt als einer der aufstrebendsten Künstler aktuell. Wir trafen den Sänger vor seinem Auftritt am Frequency Festival zum Gespräch über sein Album "Love + War"  - und über die Liebe natürlich.
Kwabs am FQ Festival

Man muss sich immer wieder daran erinnern, dass er eigentlich erst 25 Jahre alt ist – seine Antworten zeugen von Lebenserfahrung. Und die waren wohl nicht immer schön.

Kwabena Sarkodee Adjepong lautet sein vollständiger Name, seine Eltern stammen aus Ghana – aufgewachsen ist er aber in einem Pfelgeheim, ohne sie. Verbitterung spürt man aber nicht bei ihm, im Gegenteil. “Liebe kann viele Formen und Bedeutungen haben, und mir ist es wichtig, dass die Leute verstehen, dass das Pflegesystem nicht automatisch bedeutet, dass du ohne Liebe aufwächst. Bei mir war das nämlich nicht der Fall. Ja, ich habe schon einiges erlebt – aber das hat mich auch positiv geprägt und macht mich zu dem, der ich bin,” erklärt er im Interview in Wien, lächelnd und mit klingendem Südlondoner Akzent.

Kwabs und die Liebe: Debütalbum “Love + War”

Die Liebe ist überhaupt ein Thema, dass sich durch die Musik von Kwabs zieht. Auf die Frage, was “Liebe” für ihn selbst bedeutet, lacht er und meint: “Liebe ist kompliziert! Sie kommt in allen möglichen Gestalten daher …aber am Ende ist sie etwas, das wir uns alle wünschen. Und der Weg zu diesem Ziel ist wundervoll, aber auch komplett verwirrend.”

Sein Debütalbum “Love + War” (Warner Music) erscheint am 11. September. Das Release-Datum wurde nicht bewusst gewählt – als das Label ihn aber fragte, ob er es nicht an diesem Tag veröffentlicht haben wollte, entschied er sich dagegen. “Es ist ein bedeutungsschwerer Tag in der Geschichte, ja. Aber gerade weil es so wichtig ist, sollte man vor diesem Datum nicht zurückschrecken.” Der Plattentitel wiederum stellt zwei Gegensätze gegenüber. Liebe, Krieg, der Zwiespalt von Gefühlen. “Das Album ist wie eine Reise, die uns durch die verschiedenen emotionalen Stationen führt, die uns zu Menschen machen. Um diese Gefühle geht es in meiner Musik, das ist meine Mission.”

album
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Den Rest macht die Stimme. Kwabs ist wohl das, was man im Musikkritiker-Volksmund gerne als “Ausnahmetalent” bezeichnet – anders kann man es aber auch nicht ausdrücken. Während seiner Schulzeit wurde sein Talent von einer Lehrerin entdeckt und gefördert, sie vermittelte ihn an das National Youth Jazz Orchestra, wo er drei Jahre leitende Stimme war. Nach seinem Schulabschluss folgte das Jazz-Studium an der Royal Academy of Music. Die musikalische Grundausbildung ist also mehr als vorhanden, seine Debüt-EP Wrong or Wrightsowie die Folge-EP Pray for Love und die Single Walk schlugen in den europäischen Charts in Top-Positionen ein.

“Ich bin Perfektionist, ich bin aber auch erst 25”

Dass die Debüt-Platte auch genau seinen Vorstellungen entsprach, war dem Lodoner Künstler wichtig – und dafür nahm er sich auch Zeit, der Termin für die Veröffentlichung wurde drei Mal verschoben. “Ich bin wahrscheinlich ein Perfektionist. Ich bin aber vor allem auch erst 25, ich kann nicht alles perfekt machen, denn dazu fehlt mir noch die Erfahrung oder die musikalische Reife. Aber ich fühle mich bereit für die Reaktionen auf das Album – und bis jetzt waren die auch recht enthusiastisch.”

Enthusiastisch waren die Zuschauer bei seinem Österreich-Debüt am FM4 Frequency Festival. “Ich bin gerne bei euch in Österreich, durch meine Zusammenarbeit mit dem Produzenten Sohn bin ich besonders mit Wien verbunden. Ich werde auf jeden Fall bald zurückkommen.” Wir bitten darum.

Red./(ABE)

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