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Kuttin hofft, dass Schlierenzauer wieder Freude findet

Die Fragezeichen rund um die unmittelbare sportliche Zukunft von Gregor Schlierenzauer sind am Sonntag bei der Generalprobe für die Vierschanzen-Tournee in Engelberg nicht weniger geworden. Der pausierende Topstar und Weltcup-Rekordsieger versucht aktuell, die Freude am Skispringen wieder zu finden. ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin wird ihm die nötige Zeit dafür geben.


“Ich weiß es nicht und Gregor weiß es auch noch nicht. Er wird in Ruhe diese Entscheidung für sich treffen”, meinte Kuttin auf die Frage, ob Schlierenzauer bei der Tournee, dem ersten Saisonhöhepunkt der Springer, am Start sein wird. “Es kursieren Meldungen, dass er in ärztlicher Behandlung ist und alles Mögliche, das stimmt hinten und vorne nicht”, dementierte er diesbezügliche Meldungen. “Ich wünsche mir, dass er seine innerliche Ausgeglichenheit kriegt, das er die Freude am Skispringen wieder findet und ich bin überzeugt, dass er, wenn er das findet, wieder gut Skispringen wird. Aber es gibt kein Datum, wann der Gregor diese Entscheidung treffen wird.”

Schlierenzauer hat sich allerdings körperlich durchchecken lassen, einfach um abzuklären, ob ein Virus oder Ähnliches da ist. “Meines Wissens ist nichts gefunden worden”, erklärte ÖSV-Pressesprecher Florian Kotlaba auf Anfrage der APA – Austria Presse Agentur.

Der Sportliche Leiter der Nordischen, Ernst Vettori, hoffte im ORF-Interview, dass Schlierenzauer wieder die Freude findet. “Es ist beim Skispringen schon ein ganz wichtiger Faktor, dass man es machen will, weil das ist ein gefährlicher Sport, es ist sehr viel Psyche dabei. Gregor hat momentan nicht die große Lust skizuspringen”, sagte der Tiroler, selbst Olympiasieger in diesem Sport. “Skispringen einfach so zu machen, ist fast unmöglich, sondern man muss sich auf die Bank raussetzen und runterspringen wollen.”

Und einem Schlierenzauer macht das einfach mitspringen, ohne im Kampf um den Sieg eine Rolle zu spielen, keinen Spaß. “Gregor Schlierenzauer hat einen Anspruch, dass er unter die Drei springen will.” Für Vettori hat “Gregor die Tournee ja nicht abgeschrieben”. Schlierenzauer habe sehr viel an Training und Aufwand im Sommer investiert, um wieder an seine alten Erfolge anschließen zu können. Vettori glaubt nicht, dass Schlierenzauer die Tournee auslässt. “Das glaube ich nicht. Ich glaube, dass er die Tage gut genützt hat, und bin zuversichtlich, dass er wieder die Lust kriegt und dann für seinen Sport wieder alles gibt.”

Sportpensionist Thomas Morgenstern kennt Situationen wie diese aus seiner eigenen aktiven Zeit. “Natürlich kann ich es nachvollziehen. Ich weiß nicht genau, was in ihm vorgeht und warum. Aber er hat sich, glaube ich, ärztlich durchchecken lassen. Ich habe selbst vor zwei Jahren meine Problemchen gehabt, was das angeht, und habe dann zu einem späteren Zeitpunkt eine Pause nehmen müssen, weil ich ausgebrannt war”, erinnerte sich Morgenstern. “Wenn der Erfolg einmal da war und dann auf einmal nicht mehr so da ist und man eh kämpft und probiert und noch mehr tut als je zuvor und dann nur noch Watschen von allen Seiten kriegt, dann ist das auf Dauer schwierig.”

Der dreifache Olympiasieger hofft, dass Schlierenzauer bald wieder gestärkt zurückkommt. “Dann wird er hoffentlich wieder die Sprünge zeigen können, die wir von ihm gewöhnt sind.”

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