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Kurssturz: Europäische Leitbörsen tief im roten Bereich

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Die europäischen Aktienmärkte haben sich am Donnerstag im Verlauf weiterhin einheitlich mit deutlichen Verlusten präsentiert. Als Grund wird der weiter sinkende Ölpreis angegeben, doch alle anderen, eigentlich positiven, Entwicklungen werden von den Börsianern offenbar ignoriert.

Der 50 führende Unternehmen der Eurozone umfassende Euro-Stoxx-50 verlor 64,45 Einheiten oder 2,10 Prozent auf 3.008,57 Punkte und schaffte es wieder über die 3.000-Punkte-Marke. Es ist nur ein zaghafter Versuch die Tagesverluste einzudämmen.

Der DAX in Frankfurt notierte gegen 13.50 Uhr mit 9.737,88 Punkten und minus 223,08 Einheiten oder 2,24 Prozent. Der FTSE-100 der Börse London fiel um 88,65 Zähler oder 1,49 Prozent und steht nun bei 5.872,32 Stellen.

Gute Wirtschaftsdaten werden ignoriert

Die kurzweilige Hoffnung auf eine Erholung entpuppte sich als Strohfeuer. Auch die Daten zur deutschen Wirtschaft, welche um 1,7 Prozent wuchs, verpufften im schwachen Umfeld. Als Belastungsfaktor gelten unverändert das Öl-Überangebot, die die Rohölnotierungen weiterhin belasteten.

Zudem stehen die Notenbänker der Europäischen Zentralbank (EZB) trotz anhaltender Mini-Inflation im Währungsraum einer raschen weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik eher skeptisch gegenüber. Für erneute geldpolitische Schritte zu Jahresbeginn gebe es momentan keine zwingenden Gründe, sagten hochrangige Währungshüter zu Reuters. Allerdings geht aus dem Protokoll der Ratzsitzung vom 3. Dezember hervor, dass einige Ratsmitglieder für einen stärkere Senkung des Einlagensatzes plädierten.

Auto-Aktien stürzen ab

Im Branchenvergleich bleibt der Automobilsektor auf der Strecke. Heftige Verluste von knapp 12 Prozent mussten die Aktien von Renault einstecken – zwischenzeitlich fielen sie sogar auf über 20 Prozent ins Minus. Französische Ermittler haben Büros des Automobilherstellers durchsucht. Es gehe dabei um Abgaswerte. Auch die Papiere von Peugeot mit rund minus 5 Prozent verblieben tief im roten Bereich. Auch Volkswagen, BMW und Daimler notierten zwischen minus zweieinhalb und knapp 4 Prozent im Minus.

Eine Reihe Negativ-Schlagzeilen setzte den Aktien der deutschen Autobauer schwer zu. Bereits zum Auftakt hatten einem Händler zufolge schlechte Nachrichten zum VW-Abgasskandal belastet: Ein Spitzentreffen mit der US-Umweltbehörde EPA brachte keine neuen Lösungen. Erschwerend hinzu kamen Berichte über Durchsuchungen beim französischen Wettbewerber Renault im Nachklapp der Affäre um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen.

Zuletzt büßten die VW-Vorzugsaktien 2,24 Prozent ein, und die Papiere des heimischen Rivalen BMW fielen um 2,57 Prozent. Härter traf es die Aktien des Renault-Partners Daimler, die um rund 3 Prozent absackten.

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