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Kunstwerke "dubiosen Ursprungs"

Vermutlich befinden sich 350 NS-"Beutekunst"-Gemälde in britischen Museen - eine Expertengruppe soll Entschädigungen oder Rückgaben prüfen.

In zehn britischen Museen und Kunstgalerien hängen 350 Gemälde, die vermutlich während des Nationalsozialismus in Deutschland aus jüdischem Besitz “oder von anderen Opfern” erbeutet wurden.

Dies teilte eine von der Konferenz britischer Museumsdirektoren eingesetzte Kommission am Dienstag in London mit. Zu den Werken zählen unter anderem Gemälde von Picasso, Monet, Renoir und Cezanne. Auch das weltberühmte Kreuzigungsgemälde des französischen Malers Eugene Delacroix (1798-1863) im Britischen Museum gehört zu den vermutlich unter mehr als zweifelhaften Umständen erworbenen Bildern.

In weiteren Nachforschungen will die Kommission feststellen, ob die betreffenden Kunstwerke tatsächlich !vom Nazi-Regime gestohlen wurden!, sagte Kommissionsmitglied Sophie Sutherland. Falls sich die rechtmäßigen Eigentümer melden und der “Diebstahl” der Werke nachgewiesen werden kann, sollen Entschädigung oder auch eine Rückgabe in Erwägung gezogen werden. Zu diesem Zweck hat Kultusminister Chris Smith eine von einem prominenten Juristen angeführte Expertengruppe ins Leben gerufen.

Um weitere Informationen zu sammeln und Besitzansprüche von möglichen Eignern entgegenzunehmen, wurde die Liste der Werke über das Internet veröffentlicht. Sie ist unter http://www.nationalmuseums.org.uk/spoliation.htmlabrufbar.

An der Arbeit der Kommission unter Leitung von Nicholas Serota, dem Direktor der Tate Gallery, waren alle führenden britischen Museen sowie die Holocaust-Stiftung beteiligt. Deren Vorsitzender, Lord Janner, sagte am Mittwoch, mehr als 100 Werke, die in der Britischen Nationalgalerie in London hängen, stammten vermutlich von Juden, die “entweder ermordet oder zur Aushändigung der Kunstwerke gezwungen wurden”. Die Tate-Gallery ist nach seinen Angaben im Besitz von bis zu 80 Werken “dubiosen Ursprungs”.

(Bild: APA)

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