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Kunstvermittlung beginnt schon bei der Produktion

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Das Kunstwerk wird erst durch den Rezipienten vollendet" - eine nicht unumstrittene Aussage, die gestern, Dienstag, nicht in einem kunsttheoretischen, sondern in einem kulturpolitischen Zusammenhang getätigt wurde.

“Bundesministerin Claudia Schmied (S) erläuterte bei einem Publikumsgespräch im Wiener Odeon die zentrale Rolle der Vermittlung für ihr sozialdemokratisches Verständnis von Kulturpolitik. Auch die Kunstschaffenden forderte sie auf, “aus einem reinen Autonomieanspruch herauszutreten” und die Kunstvermittlung schon bei der Produktion mitzudenken. Derartige Konzepte sollen künftig stärker gefördert werden.

Neben einer Million Euro Sonderdotierung für die Filmvermittlung will Schmied vor allem im schulischen Bereich für Kunst- und Kulturpartnerschaften sorgen. Aufgestockt wird außerdem im Stipendienwesen, für 2008 sind fünf Millionen Euro im Topf für Nachwuchsförderung und Austauschprogramme. “In L.A. gibt es noch viele Schindler-Häuser”, so Schmied in Anspielung auf das MAK-Center in Los Angeles, dessen Ankaufvorhaben der Häuser des Architekten sie unterstützen will. Ein Land, das “so viele Schätze aus der Vergangenheit” habe, müsse auch “die Institutionen des kulturellen Erbes in den Dienst des Zeitgenössischen stellen.” So möchte Schmied beispielsweise eine Förderung für die Wiener Symphoniker mit der Erwartung von Kompositionsaufträgen verknüpfen.

Im großen Publikum des gestrigen Abends fanden sich vor allem zahlreiche Vertreter der Interessengemeinschaften, ein wiederkehrendes Thema war daher das Künstlersozialversicherungsgesetz, dessen Novelle in der kommenden Woche in den Kulturausschuss kommt. Schmied betonte einmal mehr, dass die neue Regelung “Härtefälle verhindern” werde, die von ihr einst geforderte Abschaffung der Mindesteinkommensgrenze aber verfassungsrechtlich nicht möglich sei. Dies hätten nicht nur das Gutachten von Wolfgang Mazal, sondern auch Stellungnahmen vom Verfassungsdienst bestätigt, während der Verfassungsrechtler Theo Öhlinger einen anderen Standpunkt vertritt.

Auch beim Thema Film verwies Schmied auf die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Bundesmittel könnten die Auftragslöcher des ORF unmöglich stopfen, dieser müsse “seinen Kulturauftrag erfüllen”, eine Zweckwidmung eines Teils der ORF-Gebühren für Filmförderung würde sie daher begrüßen. Gleichzeitig betonte sie, dass insgesamt mehr private Mittel erschlossen werden müssen und wiederholte ihren Wunsch nach steuerlicher Absetzbarkeit von Kunstförderung.

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