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Kunstmesse Abu Dhabi: Mit neuem Namen in die Spitzenliga

Der größte Ölproduzent der Vereinigten Arabischen Emirate glaubt fest an sein Potenzial, bald schon eine neue Kunstwelthauptstadt zu werden - trotz weltweiter Wirtschaftskrise.

Deshalb wagt Abu Dhabi mit seiner Kunstmesse einen Neustart. Als “Abu Dhabi Art” und nicht mehr als “Artparis-Abu Dhabi” wird sie morgen, Donnerstag, ihre Türen öffnen. Die im Jahr 2007 als Tochtermesse der Pariser Artparis gegründete Messe wird selbstständig und löst sich vom Mutterschiff.

“Artparis-Abu Dhabi war in mehrerer Hinsicht erfolgreich, sie hat internationale Galerien und Sammler angezogen. Sie bildete die Grundlage für die Abu Dhabi Art”, erklärten die Veranstalter der neuen Kunstmesse. An ihr nehmen 50 Galerien aus Europa, Amerika, Asien und dem Nahen Osten teil, darunter auch Thaddaeus Ropac mit seinen Galerien in Paris und Salzburg.

Die Kunstmesse wird nach zwei Jahren unter dem Pariser Banner auf eigenen Füßen stehen. Sie wird von nun an von der Kulturbehörde (ADACH) und der staatlichen Tourismusentwicklungsgesellschaft (TDIC) in Abu Dhabi organisiert und gestaltet. Das neue Konzept pocht nicht nur auf seine Unabhängigkeit. Es setzt auf Vielfalt und Qualität und schließt Design, Ausstellungen, zahlreiche Ateliers und Debatten über Museen im 21. Jahrhundert oder das Sammeln von Kunst heutzutage ein.

Ganz ohne Netz und doppelten Boden hat sich das Emirat nicht an seine neue Identität gewagt. Auf der Liste der Partner stehen der Louvre und das Guggenheim-Museum. Beide werden am Veranstaltungsort, dem Mega-Hotel “Emirates Palace”, mit Ausstellungen vertreten sein.

“Abu Dhabi hat das Potenzial, ein sehr wichtiger Markt zu werden. Man darf viel erwarten”, betonte Patrice Trigano von der gleichnamigen Pariser Galerie. Er ist seit der ersten Messe dabei und von der Entwicklung beeindruckt. Was derzeit in Abu Dhabi passiere, erinnere ihn an das, was vor Jahrhunderten mit Venedig oder Sankt Petersburg passiert sei. Mit der Messe in Abu Dhabi war er immer zufrieden: “Ich habe gleich zu Beginn einen Picasso und Matisse an die königliche Familie verkaufen können”, sagte der Galerist.

Die Pariser Galerien stellten bisher das Gros unter den Teilnehmern aus Europa. So auch diesmal. Die meisten der neun Galerien waren bereits in den vergangenen beiden Jahren dabei. “Der Markt in Abu Dhabi ist vielversprechend. Mit den Museen Louvre und Guggenheim zieht er Institutionen und Sammler gleichermaßen an”, meinte auch der Pariser Kunsthändler Enrico Navarra. Auf seinem Stand wird er Klassiker der Moderne zeigen. Erotisches bleibe in Paris, aber das zeige er in seiner Galerie auch nicht unbedingt in der Auslage, sagte der Kunstexperte. Er habe in Abu Dhabi noch nie Probleme mit Zensur gehabt, im Gegenteil zu China.

Das größte und erdölreichste Emirat will zu einem Global Player auf dem internationalen Kunstmarkt werden. Ein hehres Ziel, das offensichtlich nicht aus der Luft gegriffen ist. Bereits Alexis Hubshmann, Gründer und Geschäftsführer der Kunstmesse Scope, die 2002 als erste Satellitenmesse zur Art Basel Miami Beach auftrat, glaubt an die Emirate, vorzugsweise an Abu Dhabi. Das bauwütige Dubai sei zu stark von der Bau- und Tourismusbranche abhängig.

Abu Dhabi macht Dubai, das ebenfalls vor drei Jahren erstmals mit einer Kunstmesse aufwartete, ernsthafte Konkurrenz. “In Abu Dhabi spürt man ein wirkliches Interesse dahinter. Das ist mehr als einfach nur “Mit-dabei-sein””, sagte der Pariser Galerist Trigano.

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