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Kunsthaus Bregenz zeigt Grafiken aus Sammlung König-Lebschik

KUB erhielt 3.000 Objekte umfassende Schenkung
KUB erhielt 3.000 Objekte umfassende Schenkung ©Rudolf Sagmeister
Kunst braucht Freunde - und über einen Freund wie Thomas König würde sich wohl jede Kunstinstitution freuen.

Der in Wien lebende Bregenzer Sammler schenkte dem Kunsthaus Bregenz (KUB) 2020 seine 3.000 Objekte umfassende Sammlung von Grafiken, viele davon von österreichischen KünstlerInnen, aber auch von internationalen Größen. Eine repräsentative Auswahl wird im Sommer 2021 im KUB-Sammlungsschaufenster im Bregenzer Postgebäude erstmals öffentlich gezeigt.

Ganze Palette grafischer Kunst

In zwei Vitrinenreihen und als "Wand-Fries" entfaltet sich von 26. Juni bis 29. August die ganze Palette der grafischen Kunst, in 40 Jahren zusammengetragen von Thomas König und seiner verstorbenen Frau Erika Lebschik. König erlag der Faszination für Kunst bereits als Kind, sein Vater nahm ihn zu Ausstellungen ins Bregenzer Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis mit. Schon als Student in Wien begann er seine Sammlung: "Ich kaufte, wenn ich etwas Geld hatte", so König am Donnerstag bei einer Presseführung.

In Bregenz ist nun eine erste Auswahl daraus zu sehen. Gezeigt werden Holzschnitte, Siebdrucke, Radierungen, Lithografien, Kunstmappen und Plakate von 58 KünstlerInnen, unter anderen von Herbert Albrecht, Valie EXPORT, Max Bill, Christian Attersee, Tone Fink, Bruno Gironcoli, Peter Kogler, Maria Lassnig, Max Oppenheimer, Arnulf Rainer, Erich Smodics, Daniel Spoerri, Barbara Anna Husar, Martha Jungwirth, Fritz Wotruba, Pipilotti Rist, Franz West, ebenso Henri Matisse, Joan Miro, Marc Chagall und Pablo Picasso.

Auch zeitgenössische Positionen

Platz finden auch zeitgenössische Vorarlberger Positionen: König übernahm die Neuproduktion der Siebdrucke der Künstlerinnen Liddy Scheffknecht und Claudia Larcher. Sehenswert sind in der von großen Farben dominierten Schau vor allem die in den 1970er-Jahren entstandenen Mappen der Erker-Treffen, einem Künstler-Autoren-Treffen in der gleichnamigen Galerie in St. Gallen, sowie Originalgrafiken aus der Künstleredition "Derriere le miroir". Ergänzt wird die von Rudolf Sagmeister kuratierte Ausstellung durch einen Einblick in die Herstellung der grafischen Werke, etwa in Livevorführungen mit dem Künstler Hans Sturn, einem der laut Sagmeister "größten Meister dieser Technik".

Die Grafik stehe seit vielen Jahrzehnten eher im Hintergrund. Viele Menschen seien in Zeiten der Digitalisierung mit der aufwendigen Technik ihrer Herstellung nicht mehr vertraut, so König und Sagmeister. Beide hofften auf eine Rückkehr des Interesses an dieser Kunstform sowie auf weitere Ausstellungen aus dem Sammlungsbestand. Wenn man hereinkomme, solle man von freudiger Erregung erfasst werden, es warte ein "Fest der Fantasie", warb Sagmeister für seine aktuelle Auswahl. Man habe sich auf "lieber weniger, dafür starke Arbeiten" konzentriert. Er hoffe, auch weniger bekannten Druckgrafikern nun im Bodenseekreis zu mehr Bekanntheit zu verhelfen, so König.

"Großer, wertvoller Schatz"

"Es ist ein großer, wertvoller Schatz, den Sie uns hier hinterlassen", so KUB-Direktor Thomas D. Trummer zu König. König hatte die Sammlung zunächst der Albertina angeboten, das KUB zeigte jedoch laut den Schilderungen Königs offenbar mehr Engagement im Bemühen um die Werke. Besonderes Lob erhielt der Schenker von Trummer zudem, weil er die Inventarisierung der noch immer weiter wachsenden Sammlung persönlich - und damit für das KUB ressourcenschonend - übernahm.

(APA)

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