Künstler thematisiert NS-Massengrab in Graz
Jahrzehntelang kursierten in Graz Hinweise, dass auf dem Gelände der heutigen Belgierkaserne Opfer von Massenexekutionen aus der NS-Zeit liegen. Erst im Jahr 2011 hat sich eine Historikergruppe unter der Leitung von Dieter Binder von der Universität Graz im Auftrag des Verteidigungsministeriums auf die Suche nach der gut verborgenen Wahrheit gemacht. Dabei bestätigte sich, dass die SS-Leute noch vor Kriegsende versuchten, die Verbrechen an jüdischen Ungarn auf ihrem Todesmarsch nach Mauthausen, Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern sowie Widerstandskämpfern zu verschleiern: Die Leichen wurden in größter Eile in einem Massengrab am Schießplatz Feliferhof verscharrt. Allerdings nicht alle: Es wird geschätzt, dass die sterblichen Überreste von bis zu 77 Menschen noch in der Kaserne liegen könnten.
Das verstört den heute in Wien lebenden, aus Kärnten stammenden Künstler Ernst Logar, der seinen eigenen Großvater unter den Opfern vermutet, besonders: “Warum werden die verscharrten Hingerichteten eigentlich nicht exhumiert?”, so Logar bei der Präsentation seiner Dokumentation und Installation im GrazMuseum. Das Gelände in der Belgierkaserne sei zurzeit ein “Ort der Wahrscheinlichkeit, ein Ort der Ungewissheit”, es bleibe “ein Militärgelände, Tatort und Friedhof zugleich”.
In der Ausstellung legt Logar nunmehr eine fotografische Dokumentation der beiden Orte vor, präsentiert die bisherigen Medienberichte und dokumentiert ein nicht verwirklichtes Denkmalkonzept für den Feliferhof von Jochen Gerz. In acht Videos mit einer Gesamtlaufzeit von mehr als vier Stunden lässt er zahlreiche Experten vielstimmig zu Wort kommen.
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