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Kündigungswelle trifft den Süden Deutschlands

Handy-Hersteller Nokia steckt in Schwierigkeiten. Der Standort Ulm wird geschlossen.
Handy-Hersteller Nokia steckt in Schwierigkeiten. Der Standort Ulm wird geschlossen. ©EPA
Schwarzach - 3000 Stellen gehen alleine in Ulm verloren. Auch Bodenseekreis und Ravensburg betroffen.
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Der Wirtschaftsmotor im benachbarten Deutschland brummt. Die Konjunkturaussichten sind gut. Es herrscht Vollbeschäftigung. Der Süden des Nachbarlands ist eine Wirtschafts-Hochburg. Doch jetzt machen ungewohnte Meldungen Schlagzeilen. Betriebsschließungen, Produktionsverlagerung – eine Kündigungswelle sorgt für Aufregung. Alleine am Wirtschaftsstandort Ulm verlieren 3000 Mitarbeiter ihren Job. Nokia schließt eine Niederlassung, Evobus streicht Jobs im großen Stil und auch bei Iveco Magirus wird verlagert. Dazu kommen die Kündigungen in der Schlecker-Zentrale, die Jobsuchende in großer Zahl auf den Arbeitsmarkt spülen.

Vom geballten Stellenabbau ist neben Ulm auch der Bodenseekreis (Aweco Appliance Systems) und der Kreis Ravensburg (Versandhaus Walz und Voith Paper) betroffen. „Der Abbau von Arbeitsplätzen ist für alle Betroffenen, die Städte und auch für die Unternehmen selbst ein schwerer Schlag“, so Peter Jany, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bodensee-Oberschwaben zu den VN. Rückschlüsse auf ein Branchensterben oder strukturelle Schwächen des Wirtschaftsstandorts ließen sich nicht ziehen. Gewerkschaft und Arbeitsagenturen sprechen von einer Bündelung von Einzelfällen, die nicht als Anzeichen für eine schwächere Konjunktur gewertet werden können.

Arbeitsmarkt aufnahmefähig

„Wir haben eine solide Basis mit einem guten Branchen- und Größenmix“, so IHK-Geschäftsführer Jany weiter. Die Arbeitslosenquote liege unter drei Prozent. „Der Arbeitsmarkt ist noch aufnahmefähig.“ Man sehe gute Chancen, dass viele der freigesetzten Arbeitskräfte wieder unterkommen werden. „Etwa jedes vierte Unternehmen in der Region will Personal aufstocken“, so Jany. Das gehe aus dem jüngsten Frühjahrs-Konjunkturbericht der IHK hervor.

Gut qualifizierte Fachkräfte

Bei vielen der gekündigten Mitarbeiter handelt es sich um hoch qualifizierte Fachkräfte. Die Arbeitsagentur in Ulm hat bereits die Zentralstelle für Auslandsvermittlung eingeschaltet. Eine Chance für den heimischen Arbeitsmarkt im Kampf gegen den Fachkräftemangel?

„Wir gehen nicht davon aus, dass wir eine größere Zahl an Fachkräften ins Land bringen“, so AMS-Chef Anton Strini zu den VN. Vereinzelt vielleicht, aber eben nicht im großen Stil. Man sei mit der Arbeitsagentur in Kontakt.

Kaum Auswirkungen dürfte die Kündigungswelle auf Vorarlberger Grenzgänger haben. „Da sehen wir keine Gefährdung“, so Strini.

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