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Kräutler: Zeit reif für nicht-europäischen Papst

Aus Sicht des aus Vorarlberg stammenden Bischofs der brasilianischen Amazonas-Diözese Xingu, Erwin Kräutler, ist die Zeit "sicher reif für einen Papst aus einem nicht-europäischen Land".

Wenn das künftige Oberhaupt der Katholischen Kirche aus Afrika, Asien, Ozeanien oder Amerika käme, könnte dies ein “wirkliches Zeichen für eine weltumspannende” Kirche sein, betonte Kräutler gegenüber der APA.

Kirchen außerhalb Europas “sind jünger”

“Die Kirchen auf diesen Kontinenten sind relativ junge Kirchen im Vergleich zur Kirche in Europa, und damit könnte ein Papst aus einer jungen Kirche auch mit etwas mehr jugendlichem Elan verkrustete Strukturen abreißen und längst notwendige Reformen in Angriff nehmen.”

Fenster und Türen öffnen

Es tue Not, “die Fenster aufzureißen und das lebenswichtige Sonnenlicht hereinstrahlen zu lassen. Ich habe den Eindruck, dass in den vergangenen Jahrzehnten immer dichtere Jalousien gegen den Einfluss einer vermeintlich feindlichen Welt herabgelassen wurden. Türen und Fenster müssen endlich aufspringen. Und vielleicht kann das ein nicht-europäischer Papst, der nicht so sehr Jahrhunderte alten Strukturen verbunden ist, eher bewirken.”

Rennen ist trotzdem offen

Vorherzusagen, wie wahrscheinlich es ist, dass der Nachfolger von Papst Benedikt XVI. aus Lateinamerika kommt, sei “bei der Zusammensetzung des Kardinalskollegiums praktisch unmöglich”: “Es ist auch wirklich sekundär, woher er kommt. Viel wichtiger ist es, dass er den Mut hat, einen Weg der Erneuerung und längst anstehender Reformen und nicht einer Restauration der alten Christenheit zu gehen und sich dabei auch von Gremien beraten lässt, die tatsächlich die Weltkirche vertreten.”

Auf die Frage, ob es aus seiner Sicht wünschenswerte Kandidaten aus Lateinamerika gebe, meinte Kräutler: “Es gibt sicher Kardinäle, die mit beiden Füßen auf dem Boden stehen, sich sehr offen den Herausforderungen unserer Zeit stellen und dazu noch volksnah sind, also vom Volk auch sehr geliebt werden. Aber Kardinäle mit ebendiesen Eigenschaften gibt es auch auf anderen Kontinenten, inklusive in Europa.”

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