AA

Kroatien schickt Anti-Putin-Song zum ESC

Die kroatische Rockband Let 3 will beim ESC mit einem Antikriegssong antreten.
Die kroatische Rockband Let 3 will beim ESC mit einem Antikriegssong antreten. ©BBC/eurovision.tv und eurovision (Screenshot Instagram)
Die Rockband Let 3 wird für Kroatien beim Eurovision Song Contest in Liverpool antreten. Der Antikriegssong "Mama ŠČ!" ist dem russischen Präsidenten Putin gewidmet, wobei Text und Bühnenauftritt für Kontroversen sorgen.
Startplatz im 2. Halbfinale
Österreich-Starter im Interview
Teya & Salena vertreten Österreich beim ESC

Kroatien schickt einen Antikriegssong zum diesjährigen Eurovision Song Contest. Die kontroverse Rockband Let 3 hat am Wochenende den kroatischen Vorentscheid mit dem Song "Mama ŠČ!" klar gewonnen.

Der Song, der über einen "kleinen bösen Psychopathen" spricht, ist dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gewidmet. Der Text und der aufsehenerregende Bühnenauftritt sorgten laut kroatischen Medien für viel Aufsehen.

Kroatien will mit Antikriegssong beim Song Contest punkten

In dem Song heißt es unter anderem, dass die Mutter einen Traktor gekauft habe und dass sie einen Idioten liebe. "Mama, ich ziehe in den Krieg", singt die bekannte Rockband aus der Hafenstadt Rijeka weiter. "Vielleicht haben es die Menschen gut erkannt, dass es im Lied um Putin geht", sagte das Bandmitglied Damir Martinović Mrle im Regionalsender N1. "Wir wollen eine Botschaft an diejenigen schicken, die denken, dass der Planet ihr Spielzeug ist und sie alle als Marionetten führen können", erklärte er und fügte hinzu, dass sie das Lied dem russische Präsident gewidmet hätten.

Rockband Let 3 sorgt mit Lied und Bühnenoutfit für Kontroversen

Die Regeln für - oder besser gesagt - gegen politische Statements beim ESC sind allerdings streng. Die European Broadcasting Union, die zu einem Antritt des Songs in Liverpool im Mai ihr Placet geben müsste, bemüht sich damit stets darum, eine Politisierung des Events hintanzuhalten. Denn nicht nur textlich, auch mit ihrem Bühnenoutfit sorgte Let 3 nun für Kontroversen.

Die Band trat in stilisierten Militäruniformen mit viel Make-up auf sowie in Röcken auf - je eine rote Rose im Allerwertesten. Auf der Bühne stand auch ein Mann mit Raketen in den Händen.

Song löste zahlreiche Diskussionen im Netz aus

Der Song löste gemischte Reaktionen aus. Auf sozialen Netzwerken brachen laut kroatischen Medienberichten zahlreiche Diskussionen los, es gab bereits Aufrufe, Kroatien vom ESC zu disqualifizieren. Ein Zagreber Professor bezeichnete unterdessen das Lied als die "passendste ästhetisch-musikalische kroatische Antwort für den ESC auf die anhaltende russische Aggression".

Hrvoje Cvijanović von der Fakultät für Politikwissenschaften in Zagreb erklärte, dass die Mutter, die immer wieder im Text vorkommt, eine Anspielung auf "Mutter Russland" sei und der Traktor für Belarus stehe, wo die gleichnamige Traktormarke hergestellt werde. "Mutter Russland liebt den Idioten - Putin - einen kleinen Psychopathen, der mit Armageddon droht, weshalb der kleine Mensch in den Krieg zieht", fasste der Professor laut Nachrichtenportal Index den Text zusammen. Wie er betonte, habe Let 3 auf diese "symbolisch-sarkastische Weise" die russische Aggression beschrieben.

Serbien kritisiert Anspielung auf Traktor

Im Nachbarland Serbien sorgte insbesondere die Anspielung auf den Traktor für Kritik. Der Traktor assoziiert nämlich die Flucht von Zehntausenden kroatischen Serben, die 1995 aus ihrer Heimat flüchten mussten, als Kroatien in einer Militäroperation das Großteil des von Serben besetzten kroatischen Territoriums zurückerobert hat.

(APA/Red)

  • VOL.AT
  • Eurovision Song Contest
  • Kroatien schickt Anti-Putin-Song zum ESC