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Kärntner Hypo-Verkauf nur an BayernLB

Die Mehrheit an der Hypo Group Alpe Adria soll laut Landeshauptmann Jörg Haider nur an die Bayerische Landesbank verkauft werden.

Die bisherigen Eigentümer der Hypo Group Alpe Adria mit Sitz in Klagenfurt haben sich laut dem Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider (B) darauf verständigt, ausschließlich an die Bayerische Landesbank (BayernLB) verkaufen zu wollen. Die von den Bayern angestrebten 50 Prozent plus eine Aktie sollen durch 20 bis 25 Prozent vom Land Kärnten, fünf Prozent von der Mitarbeiterstiftung und 20 bis 25 Prozent von der Investorengruppe um Tilo Berlin zu Stande kommen.

Ausschreibung solle es keine geben, der Hypo-Aufsichtsrat werde am kommenden Montag alle für den Verkauf erforderlichen Unterlagen und Gutachten erörtern.

„Ich hoffe auf mehr als 1,5 Milliarden Euro“ sagte Haider. Falls der Deal mit den Bayern nicht realisiert werden sollte, müsse man eben wie geplant den Gang zur Börse antreten, wovor Haider aber ausdrücklich warnte. Dann drohe nämlich die Übernahme durch Heuschrecken oder einen „Höllenhund“ wie Cerberus. Bisher hatte Haider den Börsengang zwar befürwortet, jetzt hätten sich aber „die Zeiten geändert“. Der Landeshauptmann präzisierte auch die Bedingungen, unter welchen das Land Kärnten zu einem Verkauf bereit sei. Es müsse vertraglich festgelegt werden, dass das Headquarter der Hypo in Klagenfurt und die Arbeitsplätze erhalten bleiben sowie das Land „ein angemessenes Aufsichtsratsvertretungsrecht“ erhalte. Letzteres sei schon zugesagt, zwei Kärntner Hypo-Vertreter würden dem Holding-Aufsichtsrat angehören. Der bisherige Hypo-Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Kulterer, der im Gefolge der Swap-Spekulationsverluste seines Postens als Vorstandsvorsitzender verlustig gegangen war, wird laut Haider wohl von einer Persönlichkeit aus der BayernLB ersetzt werden.

Weiters ist laut Haider schon vereinbart, dass Tilo Berlin Vorstandsvorsitzender der Hypo in Klagenfurt bleiben werde. „Das darf ich auch sagen“, merkte der Landeschef an. Ziel bei den kommenden Verhandlungen sei es jedenfalls, dass das Land Kärnten auch unter den künftigen Eigentumsverhältnissen in etwa die gleichen Rechte genießen sollte, als wenn es über die Sperrminorität verfügen würde.

Haider: „Ich möchte aber auch eine Lösung haben, dass vom Kaufpreis für später allfällig auftretende Risiken keine Abschläge mehr gemacht werden können.“ Der Kaufpreis müsse also „fix“ sein, was ebenfalls vertraglich festgeschrieben werden müsste.

Haider zeigte sich jedenfalls zuversichtlich, dass der Deal zu Stande kommt. Er habe bei seinem Gespräch in München – gemeinsam mit dem Landesholding Vorstand LR Josef Martinz (V) – den Eindruck bekommen, dass vor allem der Freistaat Bayern als 50-Prozent-Eigentümer der Landesbank sehr daran interessiert sei: „Jedes Mal, wenn das Gespräch mit den Bankenvertretern etwas gestockt hat, hat der künftige Ministerpräsident Günther Beckstein vermittelnd eingegriffen und es wieder in Schwung gebracht.“

Falls der Verkauf Realität wird, könnten konkret das Land Kärnten 25 Prozent, Tilo Berlin 20 und die Hypo-Mitarbeiter 5 Prozent abgeben. Von der APA mit dieser Spekulation konfrontiert, meinte Haider: „Da liegst du nicht so falsch.“

“Kein vergleichbares Angebot”

Für den Erwerb der Mehrheit der Hypo Group Alpe Adria gibt es laut Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider neben der Bayerischen Landesbank (BayernLB) mittlerweile auch andere Interessenten, „aber kein vergleichbares Angebot“. Namen wollte Haider am Freitag vor Journalisten in Klagenfurt nicht nennen. Solche wären aber sowieso nicht interessant, weil man sich ja darauf verständigt habe, nur an die Bayern verkaufen zu wollen.

„Alle sind wie von der Tarantel gestochen“, meinte Haider in der Pressekonferenz. Da aber vor allem seitens der Mitarbeiterstiftung unterstrichen worden sei, das Geschäft nur mit der Bayerischen Landesbank machen zu wollen, sei diese Aufregung nicht von Bedeutung. „Die Mitarbeiter sind das Ass im Ärmel“, so der Landeschef.

Investor Tilo Berlin, der (nach vorheriger Aufstockung) ebenfalls rund 20 Prozent an die Bayern verkaufen will, war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. „Es wird den ganzen Tag intensiv verhandelt, er wird sich erst öffentlich melden, wenn ein Ergebnis vorliegt“, ließ er der APA ausrichten. In der Donnerstag-Ausgabe der „Kleinen Zeitung“ wird der Investor mit den Worten zitiert, der Hypo-Verkauf an die BayernLB sei eine „Jahrhundertchance für Kärnten“.

Haider appelliert deshalb an die SPÖ, im Aufsichtsrat der Kärntner Landesholding und in der Regierung für den Verkauf zu stimmen. Es sei dies die große Chance für das Land und die Bank, die damit nicht von einem internationalen Fonds übernommen würde. Dies könnte ja bei einem Börsengang durchaus der Fall sein.

Haider erinnerte SPÖ-Chefin Gaby Schaunig auch daran, dass sie bei Bekanntwerden der Swap-Verluste vor rund einem Jahr für einen Verkauf der Hypo eingetreten sei. Damals sei diese laut internationalen Rating-Agenturen aber nur maximal 2 Milliarden Euro wert gewesen, heute seien es 3 Milliarden.

Schärfer formulierte es der geschäftsführende BZÖ-Landesobmann Stefan Petzner, welcher der SPÖ „wirtschaftspolitische Inkompetenz“ vorwarf. Auch vollführe Schaunig einen „eigenartigen Kurswechsel“, da sie ja in der Regierung bereits einem Teilverkauf der Hypo zugestimmt und sich auch in der Landesholding dafür ausgesprochen habe, dass Aufsichtsratschef Wolfgang Kulterer nach Alternativen zu einem Börsengang suchen sollte.

Die SPÖ schoss hingegen am Donnerstag scharf in Richtung Bayerische Landesbank. Landesgeschäftsführer Gerald Passegger nannte diese einen „weißblauen Arbeitsplatzkiller“. Nach gigantischen Verlusten und Fehlspekulationen, die der BayernLB den unrühmlichen Spitznamen „Zockerbude der Staatsregierung“ (Zitat: Der Spiegel) eingebracht hätten, habe das Management laut Medienberichten in den vergangenen Jahren rund tausend Stellen gestrichen, so Passegger.

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