"Die Behörden haben alles richtig gemacht", erklärte er wiederholt, angesprochen auf Vorhalte, die Skisaison sei zu spät beendet oder man habe Touristen aus Ischgl unkontrolliert ausreisen lassen.
Wie schon Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Sonntag erklärt hatte, bestätigte auch Tilg, dass in Tirol jetzt die bundesweiten Regelungen zur beschränkten Bewegungsfreiheit gelten - also: "Man darf in Tirol spazieren gehen in freier Natur, das ist auch gut so, wir haben eine wunderbare Landschaft", sagte er. In der ursprünglichen Tiroler Verordnung war diese Ausnahme nicht enthalten.
Kritik an Skibetrieb
In Tirols Maßnahmen sieht er keinen Fehler: "Ich glaube, dass auch in der zeitlichen Abfolge alles richtig passiert ist", sagte Tilg - angesprochen darauf, dass Island Ischgl schon am 5. März zum Risikogebiet erklärte, weil 15 Heimkehrer positiv getestet wurden. Der Krisenstab in Tirol tage seit 21 Tagen - elf Tage, bevor es in Ischgl den ersten Fall des erkrankten Barmanns im "Kitzloch" gegeben habe. Die Bar wurde am 10. März geschlossen und das Ende der Wintersaison am 12. März angekündigt.
Auch dass Skilifte bis gestern in Betrieb waren - was sogar Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) in der "Sonder-ZiB" für nicht richtig erachtete - sieht Tilg nicht als Problem. Der Vorwurf, dass sich da die Bergbahnlobby durchgesetzt habe, "stimmt nicht". Tirol habe ständig Maßnahmen getroffen, "die Gesamtvorgangsweise war richtig".
Wirtschaftsministerin Schramböck
Dazu, dass St. Christophen - ein Nebenort von St. Anton - nicht ebenfalls unter Quarantäne gestellt wurde, obwohl dort nach einem Ärztekongress mehrere Menschen positiv getestet wurden, meinte Tilg: Es gebe noch andere Gemeinden in Österreich mit positiven Fällen.
Hunderte übernachteten in Innsbruck
Auch bei der Ausreise von Touristen aus dem ab Freitag unter Quarantäne gestellten Ischgl sieht Tilg keinen Fehler - auch wenn laut "ZiB 2" mehrere hundert von ihnen in Innsbruck in Hotels gingen, weil sie erst am Samstag Flüge hatten. "Das liegt auch in der Eigenverantwortung der Gäste", meinte er. Und man habe mit ihnen mit Formularen vereinbart, dass sie "zügig durch Tirol und Österreich durchfahren" und sich daheim zwei Wochen in Quarantäne begeben. Außerdem wisse das Land von der Stadt Innsbruck nur von vier solchen Touristen.
Der Gesundheitslandesrat zeigte sich empört, dass in den ausländischen Medien der Eindruck vermittelt werde, "dass das Coronavirus in Ischgl entstanden ist. Das ist aber nicht so", es sei ein internationales Problem, das "leider auch in das Paznauntal hineingetragen wurde". Die Tatsache, dass Tirol österreichweit die meisten Fälle hat, führte er auch darauf zurück, dass man eben ein "großes Tourismusland" sei und mit der vielen Mobilität dadurch das Coronavirus ins Land kam.
Patrick Gruska (ORF) zur Ausbreitung in Tirol
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