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Krise in der österreichischen Luftfahrt

Die weltweite Wirtschaftskrise und der damit einhergehende Einbruch der Flugnachfrage machen der Luftfahrtbranche schwer zu schaffen.

Die Austrian Airlines Gruppe (AUA) hat im April um 12,7 Prozent weniger Fluggäste befördert als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Beim Flughafen Wien ist die Zahl der Passagiere im April im Jahresvergleich um 9,5 Prozent auf 1.517.495 Passagiere gesunken.

Auch bei der heimischen Flugsicherungsbehörde Austro Control (AC) schlägt sich der Abwärtstrend in der Luftfahrt in den aktuellen Verkehrszahlen nieder: Im ersten Quartal 2009 sind die Flugbewegungen im Jahresvergleich um 11,3 Prozent zurückgegangen, in Wien um 11,5 Prozent. Um die erwarteten Ertragseinbrüche zu kompensieren, haben alle drei Unternehmen Sparpakete geschnürt.

Die AUA will über Kürzungen im Streckennetz sowie beim Personal und den Lieferanten rund 225 Mio. Euro einsparen. Im Zuge dieses Krisenpakets erfolgt 2009 eine Kapazitätsreduktion von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr, sagte Sprecher Michael Braun der APA. Diese Reduktion betreffe schon bekannte Streckeneinstellungen wie Mumbai (seit 1. Februar), Baia Mare (seit 16. Februar) und Burgas (seit Ende März). Aleppo werde entgegen dem ursprünglichen Plan heuer nicht als neue Destination angeflogen.

Zusätzlich hat die AUA nun auch Nürnberg (seit 1. März), Ankara (seit 1. März) und Nizhniy Novgorod (seit 2. März) aus dem Programm genommen. Weitere gezielte Frequenzausdünnungen gebe es für saisonal schwache Perioden oder einzelne Flugtage auf verschiedensten Strecken. So wird die AUA im Sommer nur noch einmal statt bisher zweimal nach Dubai und Tel Aviv fliegen.

Laut Braun ist das 225 Mio. Euro schwere Sparpaket “ausreichend”. Vom staatlichen 200-Mio.-Euro-Überbrückungskredit des Bundes seien im Zeitraum von Dezember bis April 95,1 Mio. Euro verbraucht worden. “Es besteht daher keinerlei Liquiditätsproblem”, so Braun.

Der Flughafen Wien ht bereits mit der Umsetzung eines Sparprogramms in Höhe von 17,7 Mio. Euro begonnen. Es besteht im Wesentlichen aus dem massiven Abbau von Überstunden und Urlaubsrückstellungen, der nur teilweisen Nachbesetzung von Personalabgängen sowie Sachkosteneinsparungen. Der Vorstand will außerdem auf einen Teil seiner Bonuszahlungen verzichten. Beim Flughafen Wien wird davon ausgegangen, dass die Verkehrsprognose mit einem Minus von 9 Prozent über das Jahr gehalten wird. Im zweiten Halbjahr 2009 sollten sich die Rückgänge verlangsamen, meinte Vorstandssprecher Herbert Kaufmann zuletzt. Für 2010 erwartet er noch eine flache Entwicklung, dann sollte es wieder aufwärts gehen.

Bei der Austro Control (AC) steht heuer ein 13 bis 15 Mio. Euro Sparpaket auf dem Programm. Damit soll der erwartete Umsatzrückgang von 15 Mio. Euro aufgefangen werden, sagte AC-Chef Heinz Sommerbauer vor kurzem bei der Bilanz-Präsentation. Konkret wird im technischen und administrativen Bereich kein neues Personal aufgenommen, natürliche Abgänge werden nicht nachbesetzt, Überstunden und Urlaube werden abgebaut. Außerdem sind Einsparungen bei Investitionen sowie weniger Dienstreisen angesagt. Für das Gesamtjahr erwartet die AC im Streckenbereich ein Minus von 6 Prozent und bei den Landungen ein Minus von 9 Prozent.

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