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Krieg in Israel: Stellungnahme von christlichen Kirchen gefordert

Israel fordert eine klare Stellungnahme von der christlichen Kirche zum Krieg.
Israel fordert eine klare Stellungnahme von der christlichen Kirche zum Krieg. ©REUTERS/Ronen Zvulun (Sujet)
Die israelische Regierung ruft die christlichen Kirchen in Jerusalem dazu auf, sich klar zu den aktuellen Kämpfen im Nahen Osten zu äußern. Die Mitteilung der Kirchenführer am vergangenen Samstag wird von der israelischen Botschaft am Heiligen Stuhl als "äußerst enttäuschend und frustrierend" bezeichnet, wie Kathpress unter Berufung auf eine Mitteilung der Botschaft am Montag berichtet. Die Stellungnahme wird kritisiert, da sie durch eine "moralisch zweideutige Sprache" beeinträchtigt sei.
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"Bei der Lektüre kann man nicht verstehen, was passiert ist, wer die Aggressoren und wer die Opfer waren", so die diplomatische Vertretung beim Vatikan. Der Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel müsse verurteilt, die Täter genannt und das Grundrecht Israels auf Selbstverteidigung anerkannt werden, hieß weiter es in dem "Tweet". Die Botschaft erinnerte auch an das Schweigen von Papst Pius XII. (1939 - 1958) angesichts der Vernichtung von Juden im Dritten Reich. Man habe den Eindruck, dass da jemand Jahrzehnte später noch immer nicht die Lektion aus diesem dunklen Kapitel gelernt habe.

Krieg in Israel: Stellungnahme von christlichen Kirchen wird gefordert

Am Samstag hatte das Lateinische Patriarchat von Jerusalem, eine Teilkirche der römisch-katholischen Kirche, eine gemeinsame Stellungnahme mit weiteren Kirchenführern im Heiligen Land veröffentlicht. Das Heilige Land werde derzeit von Gewalt und Leid geprägt, heißt es darin. Als Grund wird ein "anhaltender politischer Konflikt und das beklagenswerte Fehlen von Gerechtigkeit und Achtung der Menschenrechte" genannt. Zugleich verurteilte die Erklärung "alle Gewaltakte gegen Zivilisten unabhängig von ihrer Nationalität, Volkszugehörigkeit oder Religion."

Der Botschafter Israels beim Heiligen Stuhl, Raphael Schutz, sagte am Montag in einem Interview mit der Portal OSV News, es sei wichtig, dass religiöse Führer und der Heilige Stuhl die "Solidarität mit Israel und die Anerkennung dessen Rechts auf Selbstverteidigung deutlicher zum Ausdruck bringen" statt auf jene Weise, mit der es die christlichen Kirchenführer des Heiligen Landes in ihrer Erklärung vom Samstag getan hätten. Angesichts des Ausmaßes der Gräueltaten stelle sich für ihn die Frage, ob die gewählte sprachliche Formulierung für eine angemessene Reaktion ausreichend sei, so der israelische Botschafter.

Vergleich zur Reaktion auf andere weltweite Terrorakte

Schutz zog einen Vergleich zur Reaktion auf andere weltweite Terrorakte. Geschähen diese in Pakistan, Nigeria oder anderswo, würden sie "zurecht als die abscheulichen Verbrechen wahrgenommen, die sie sind". Nur wenn sich Gräueltaten gegen Israelis richten, "versuchen einige, sie mit dem falschen Vorwand des Konflikts zu erklären, zu verstehen oder sogar zu rechtfertigen". Wer das Kriegsverbrechen des Hamas-Angriffs auf Israel mit "rationalen, in einem Territorialkonflikt verankerten Erklärungen" rechtfertigen wolle, liege falsch. "Das hat nichts mit den Grenzen Israels zu tun; es hat mit der Existenz Israels zu tun", so der Botschafter.

Hamas-Agriff als "Katastrophe biblischen Ausmaßes"

Den Hamas-Angriff beschrieb Schutz als "Katastrophe biblischen Ausmaßes", die ein "nationales Trauma" hinterlassen habe. Nie seit der Gründung Israels seien derart viele Menschen getötet worden, wie seit dem 7. Oktober. Der Angriff stelle auch ein "gewaltiges Geheimdienstversagen" Israels dar, bekannte der Botschafter. Dennoch solle die Frage, wie es genau dazu kommen konnte, erst zu einem späteren Zeitpunkt gestellt werden. "Im Moment glaube ich, dass wir in Israel natürlich kämpfen müssen, um die Kontrolle über unser Territorium zurückzugewinnen und die Hamas und den islamistischen Dschihad so zu bestrafen, dass sie es bereuen werden", so der Diplomat.

Lateinische Patriarch von Jerusalem zurückgekehrt

Indessen ist am Montag der lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, aus seiner italienischen Heimat nach Jerusalem zurückgekehrt, teilte das Patriarchat am Montagabend (Ortszeit) im Netzwerk X mit. Ein Foto zeigt Pizzaballa im Kreis von Priestern, Ordensfrauen und weiteren Mitarbeitern.

Pizzaballa (58) stammt aus der Provinz Bergamo in der Lombardei. Papst Franziskus hatte ihn am 30. September zum Kardinal befördert. Er ist der erste römisch-katholische Kardinal in Jerusalem. In der Woche nach seiner Kardinalsernennung hatte Pizzaballa verschiedene Orte seiner lombardischen Heimat besucht und dort Gottesdienste gefeiert. Pizzaballa ist einer der höchstrangigen Vertreter der christlichen Minderheit im Heiligen Land und lebt seit drei Jahrzehnten in Jerusalem.

(APA/Red)

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