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Krieg hat Irakern keine Verbesserung gebracht

Fünf Jahre nach dem Beginn des Irak-Krieges geht es Millionen Irakern nach Erkenntnissen von Menschenrechtsverfechtern keineswegs besser als vorher.

Massaker durch verschiedene bewaffnete Gruppierungen, Folter und Misshandlung durch irakische Regierungstruppen und die fortgesetzte Inhaftierung tausender Verdächtiger durch amerikanische und irakische Streitkräfte hätten verheerende Folgen, erklärte die Menschenrechts- und Gefangenenhilfe-Organisation amnesty international (ai) am Montag in London.

“Saddam Husseins Regime war ein Synonym für die Verletzung von Menschenrechten”, sagte Malcolm Smart, ai-Abteilungsleiter für den Nahen Osten. “Aber sein Sturz hat den Irakern keinerlei Erleichterung gebracht.” Der von ihm vorgestellte amnesty-Bericht zum fünften Jahrestag des Beginns der US-geführten Irak-Invasion in der Nacht vom 19. auf den 20. März 2003 hat den Titel “Gemetzel und Hoffnungslosigkeit”. Darin verweist die Menschenrechtsorganisation darauf, dass der Krieg mehr als vier Millionen Iraker zu Flüchtlingen gemacht habe, die zumeist unter elenden Bedingungen leben. Während Millionen Dollar für Sicherheitsvorkehrungen ausgegeben worden seien, hätten heute zwei von drei Irakern keinen Zugang zu sauberem Wasser. Und fast jeder Dritte sei auf Lebensmittel-Nothilfen angewiesen, um zu überleben.

Katastrophal ist laut den ai-Angaben auch die Situation in der Justiz. Prozesse seien “regelmäßig unfair”. “Beweise” seien oft unter Folter zustande gekommen, Hunderte Menschen seien so zum Tode verurteilt worden. “Dies ist Anlass zu großer Sorge für die Zukunft”, sagte Smart. “Selbst wenn irakische Behörden mit überwältigenden Beweisen von Folter konfrontiert wurden, haben sie Täter nicht zur Verantwortung gezogen, und die USA und ihre Verbündeten haben es versäumt, dies einzufordern.”

In dem Land hat sich auch die Lage der christlichen Minderheit seit der US-Invasion und der Niederwerfung des Baath-Regimes von Saddam Hussein dramatisch verschlechtert. Dutzende Kirchen wurden niedergebrannt, viele Christen ermordet, Diskriminierung und Anfeindung sind an der Tagesordnung. Wer als Christ erkannt werde, sei oft Zielscheibe brutalster Verfolgung, wie Geistliche berichteten. Zuletzt kam im Nordirak der entführte chaldäisch-katholische Erzbischof von Mossul, Paulos Faraj Rahho, ums Leben.

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