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Krankl betreut Team nicht mehr

Hans Krankl wird die Österreichische Fußball-National-mannschaft in den ausstehenden WM-Qualifikationsspielen gegen England am 8. Oktober in Manchester und am 12. Oktober gegen Nordirland nicht mehr betreuen.

Die Ära von Hans Krankl als Teamchef der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft ist am Mittwoch nach 3 Jahren und 8 Monaten zu Ende gegangen. Nachdem am Montag bekannt gegeben worden war, dass sein zu Jahresende auslaufender Vertrag nicht verlängert wird, wurde der 52-jährige Wiener nach einem Gespräch mit ÖFB-Präsident Friedrich Stickler auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung von seinen dienstlichen Verpflichtungen freigestellt. Krankls Abgang erfolgte still, lediglich in einem kurzen Statement erklärte er via Presseaussendung seine Enttäuschung.

Wer das ÖFB-Team bei den ausstehenden WM-Qualifikationsspielen am 8. Oktober in Manchester gegen England und am 12. Oktober gegen Nordirland betreuen wird, steht noch nicht fest. „Wir werden ein Betreuerteam finden, das die Mannschaft gut vorbereitet“, erklärte Stickler. Dieses Team wird auch schon für die Kader-Zusammenstellung (Bekanntgabe am Freitag, 10:00 Uhr) verantwortlich zeichnen. Der seit Montag designierte, aktuelle Rapid-Trainer Josef Hickersberger wird diesem Team nicht angehören.

„Ich bin natürlich enttäuscht. Es war eine Ehre für mich, Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft zu sein. Ich wünsche meinem Nachfolger und der Mannschaft alles Gute und werde dem österreichischen Nationalteam immer die Daumen drücken“, erklärte Krankl in einer ÖFB-Presseaussendung, seiner ersten öffentlichen Reaktion seit der Bekanntgabe seiner Ablöse. Sein Dienstverhältnis wird allerdings noch vertragsmäßig zu Ende geführt, die Freistellung erfolgte mit sofortiger Wirkung.

Stickler zeigte Verständnis für den Abgang seines Teamchefs. „Es hat ihn natürlich getroffen. Die Betreuung der zwei Spiele wollte er nicht mehr übernehmen, das musste ich akzeptieren. Ich verstehe seine Reaktion. Wenn der Teamchef das Gefühl hat, ich bin fehl am Platz, macht es keinen Sinn ihn aufzufordern, seinen Vertrag zu erfüllen. Ich schätze Krankl sehr. Er hat, das ist sein ganz großer Verdienst, es geschafft, dass die Mannschaft hinter ihm steht, ein Team geformt, das mit ganz großem Engagement für Österreich aufgelaufen ist. Ich möchte seine Arbeit würdigen“, so Stickler.

Grund der Trennung sei fehlender Erfolg gewesen. „Wir haben zwei Mal die Qualifikation (Anm.: für die EM 2004 und die WM 2006) nicht geschafft. Nach der EM-Qualifikation hat das Team eine Entwicklung erkennen lassen, daher habe ich mich dafür eingesetzt, dass der Vertrag verlängert wird. Auf Grund der Auslosung für die WM-Qualifikation haben wir gesagt: Das ist eine schwere Gruppe, aber wir wollen uns qualifizieren. Wir haben die Qualifikation nicht geschafft. Der Job ist erfolgsorientiert, daher gab es Überlegungen für einen Wechsel“, erklärte der ÖFB-Präsident.

Zeitpunkt sowie Art und Weise, wie im Rahmen der Bundesliga-Präsidentenkonferenz am Montag gekannt wurde, dass Krankl gehen muss und Hickersberger zum Nachfolger designiert wurde, verteidigte Stickler. „Es ist nicht der optimale Zeitpunkt, es ist der erzwungene Zeitpunkt. Wir sind davon ausgegangen, dass wir die Qualifikation so zu Ende bringen und dann über die Zukunft sprechen. Aber durch die Bekanntgabe einer Short-List der Bundesliga (Anm.: Hickersberger und GAK-Trainer Walter Schachner) ist eine Situation entstanden, reagieren zu müssen. Es war klar, dass diese Entscheidung nicht geheim zu halten war. Mir fällt keine Situation ein, wo ich als Gewinner ausgestiegen wäre“, sagte Stickler.

Der Meinungsbildungsprozess im ÖFB habe schon nach dem Polen-Spiel, als mit dem 2:3 die Quali-Chance praktisch verspielt wurde, eingesetzt. Mit einer überwältigenden Mehrheit für Hickersberger, wie Stickler betont. „Aber wir wollten versuchen, im Hinblick auf die zwei Spiele, das nicht so aktuell zu spielen“. Die Bundesliga habe ihn quasi unter Zugzwang gesetzt. „Ich lege Wert, dass die Bundesliga den Teamchef 100-prozentig unterstützt. Wir brauchen die Bundesliga für die Vorbereitung, wir brauchen jeden Verein“, sagt der ÖFB-Boss im Hinblick auf die Heim-EM 2008.

Zunächst gilt es nun, schnell das Team für die Oktober-Spiele zu finden, dann, mit Hickersberger zu verhandeln. Dass der designierte Teamchef, der von Rapid erst im Dezember nach der Gruppenphase der Champions League die Freigabe erhält, noch abspringen könnte, glaubt Stickler nicht. „Ich gehe davon aus, dass der Teamchef in Abstimmung mit Rapid Hickersberger heißen wird.“ Allerdings noch nicht in den nächsten Wochen. Denn derzeit „möchte ich so weit wie möglich den Rapid-Trainer in Ruhe lassen“, sagt Stickler.

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