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Kranjska Gora: Slalom an Lizeroux

4/100 Sekunden haben dem Tiroler Skirennläufer Benjamin Raich am Sonntag gefehlt, um die Führung im Gesamtweltcup zu übernehmen.

Der seit Samstag 31-Jährige landete im Slalom von Kranjska Gora an der vierten Stelle und hat nun noch zwei Punkte Rückstand auf den Kroaten Ivica Kostelic (Tageselfter). Den Sieg holte sich der Franzose Julien Lizeroux vor dem Italiener Giuliano Razzoli (+0,34) und dem Deutschen Felix Neureuther (0,56). Der ÖSV blieb ohne Podestplatz, obwohl nach dem ersten Durchgang drei Läufer in den Top-Fünf gelegen waren.

Zur Halbzeit hatte Razzoli, der in Zagreb als Dritter erstmals auf das Podest gekommen war, mit 0,15 Sekunden Vorsprung auf Reinfried Herbst (Ausfall im Finale) geführt, auf den weiteren Rängen lagen im Hundertstelabstand Raich, Lizeroux und Marcel Hirscher, und auch Weltmeister Manfred Pranger war als Siebenter noch in Schlagdistanz (0,53) zur absoluten Spitze. Unterm Strich blieben nach dem von ÖSV-Technik-Cheftrainer Christian Höflehner ausgeflaggten Finallauf für Österreich hinter Raich die Ränge fünf für Mario Matt (12. nach dem ersten Durchgang), 6 für Pranger und 8 für Hirscher. Wolfgang Hörl wurde noch 17.

“Es ist ein Wahnsinn, dass keiner von uns am Stockerl steht”, sagte auch Pranger, der in beiden Läufen Fehler im unteren Teil hatte. Er hatte sich in der Früh nicht so gut gefühlt, er sei in seinem ersten Rennen nach dem WM-Sieg extrem nervös gewesen. “Das ist mir schon nach Wengen aufgefallen, dass ich nach einem Sieg dann im nächsten Rennen extrem nervös bin, und an den letzten zwei Trainingstagen ist es auch nicht so gut gegangen. Ich bin deshalb sehr zufrieden heute”, sagte der Tiroler. Zufrieden war natürlich auch Vizeweltmeister Lizeroux, der zudem sehr glücklich war, seinen ersten Weltcupsieg von Kitzbühel bestätigt zu haben.

Raich war die Erleichterung nach dem guten Slalomergebnis anzusehen, Platz 15 im Riesentorlauf am Samstag hatte ihn wertvolle Punkte im Rennen um die große Kristallkugel gekostet, trotzdem war er “ohne Wut im Bauch” zum sonntägigen Slalom auf einem seiner Lieblingshänge angetreten. “Das ist heute ein schöner Erfolg, denn ich hatte in dieser Saison doch einige Probleme. Der erste Durchgang heute war sehr gut, im zweiten habe ich im Zielhang verloren”, analysierte Raich, der auf den neuen Ski, den er schon bei der WM angeschnallt hatte, gesetzt hatte.

In Kvitfjell wird Raich neben dem Super-G nun auch die beiden Abfahrten bestreiten, denn am Ende könnte jeder Punkt zählen. Auf seine beiden größten Konkurrenten im Gesamtweltcup, den Norweger Aksel Lund Svindal und den Schweizer Didier Cuche, hat der Österreicher sieben Saisonrennen vor Schluss nun 84 bzw. 108 Punkte Vorsprung. Inwieweit Kostelic (Laufbestzeit im zweiten Slalomdurchgang) und Jean-Baptiste Grange (Gesamtdritter im Weltcup) noch mitmischen werden, bleibt abzuwarten. Der Franzose wurde im Slalom nach einem schweren Schnitzer nur 29. und hat im Disziplinweltcup noch 49 Zähler Guthaben auf Kostelic, Pranger liegt als Dritter bereits 92 zurück und hat vor dem Finalrennen in Aare nur noch theoretische Chancen.

Marcel Hirscher war nach dem Sonntagrennen “ein Gebirge runtergefallen, denn ich bin ja zuletzt oft ausgefallen”, ähnlich ging es auch Mario Matt, der in diesem Winter schon vier Ausfälle in Weltcup-Slaloms hatte hinnehmen müssen und mit Platz fünf das zweitbeste Saisonergebnis erreichte. “Ich bin sehr glücklich, das ist eine große Erleichterung. Ich habe endlich mal im Rennen zeigen können, was ich die ganze Saison schon im Training zeige. Es war eine schwierige Saison für mich”, sagte der Flirscher, der als Titelverteidiger bei der WM das Ziel nicht gesehen hatte.

Total verärgert hingegen dampfte Herbst aus dem Zielraum ab. “In dieser Saison hatte ich nur Pech. Alles, was ich an Erfolgen hatte, habe ich mir erarbeitet. Und sonst hatte ich kein Glück, und das brauchst du auch. Das heute war ein normaler Einfädler, wie er mir nicht einmal im Training passiert”, sagte der Salzburger, der nach dem ersten Lauf gemeint hatte: “Die Kurssetzung war relativ einfach, da kann man nicht viel rausholen. Ich habe schon vorher gesagt, das wird ein enges Rennen.”

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