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Kraft Vierter in Willingen - Prevc gewann

Kraft mit einem guten 147-m-Flug
Kraft mit einem guten 147-m-Flug
Nach einem verpatzten Sprung von Michael Hayböck im ersten Durchgang hat Stefan Kraft am Sonntag vor rund 12.000 Fans in Willingen für Österreichs Skispringer die Kastanien aus dem Feuer geholt. Der Salzburger, der sich vor einem Jahr zum Tourneesieger gekürt hatte, landete auf dem vierten Rang. An der Spitze dominierte einmal mehr sein Nachfolger als Vierschanzen-Champion, Peter Prevc.


Der 23-jährige Slowene segelte auf 148,5 und 145,5 m und gewann sicher mit 15,5 Punkten Vorsprung auf den eine sehr starke norwegische Mannschaft anführenden Kenneth Gangnes. Weitere 15 Zähler dahinter schaffte Severin Freund wieder einen Podestplatz für die Deutschen. Kraft, nach dessen 147-m-Flug im ersten Durchgang verkürzt worden war, sprang im zweiten Durchgang 20 Meter kürzer. Ihm fehlten auf Freund exakt neun Zähler.

Prevc ist damit seit dem Neujahrsspringen ungeschlagen und feierte seinen vierten Sieg en suite bzw. den siebenten in dieser Saison. In dieser Form ist er nach seinem Triumph in Bischofshofen auch kommende Woche bei den Skiflug-Weltmeisterschaften auf dem Kulm der Top-Favorit für den zweiten Saisonhöhepunkt.

Aus österreichischer Sicht sah es am Sonntag allerdings besonders mager aus. Nur noch ein weiterer Österreicher hatte sich neben Kraft in Manuel Poppinger für das Finale der Top 30 qualifiziert, er wurde 26. Der Gesamt-Tournee-Dritte Michael hatte seinen Sprung im ersten Durchgang verpatzt und erstmals in dieser Saison als 37. das Finale der Top 30 verpasst. Dieses Schicksal erlitten auch Manuel Fettner (32.) und Philipp Aschenwald (34.). Nur zwei Österreicher in den Punkterängen, gleich fünf Norweger in den Top Ten. Die Kräfteverhältnisse haben sich schon seit längerer Zeit klar weg vom einstigen “Wunderteam” verschoben.

Es blieb für das ÖSV-Team vom Willingen-Trip aber der Trost, dass man sich am Samstag mit dem dritten Rang im Mannschaftsbewerb gewisses Selbstvertrauen für die Team-Konkurrenz auf dem Skiflug-Bakken geholt hat.

“Ich kann mir heute überhaupt nichts vorwerfen. Meine beiden Sprünge waren sehr gut und grundsätzlich ist Rang vier in Ordnung”, sagte Kraft, der im zweiten Durchgang die schlechtesten Bedingungen aller Konkurrenten erwischt hatte. “Natürlich wäre ich gerne aufs Stockerl gekommen, aber das war bei dem Wind nicht drinnen. Aber das Glück wird auch wieder einmal auf meiner Seite stehen.”

Michael Hayböck rätselte hingegen ein wenig über seine schwache Leistung, die ein klarer Ausreißer nach unten war. “Ich kann nicht genau sagen, was heute das Problem war. Ich habe mein Gefühl nicht wie gewohnt gefunden, das war von vorne bis hinten ein verhauter Wettkampf”, gestand der Oberösterreicher. Hayböck will nun “einfach nach vorne schauen” und sich “konzentriert auf den Kulm vorbereiten”

ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin war natürlich mit dem Auftritt seines Teams alles andere als zufrieden. “Zwar waren es unterschiedliche Ursachen, aber insgesamt haben wir unser Potenzial heute nicht auf die Schanze gebracht. Trotzdem waren die Sprünge, die die Athleten dieses Wochenende gezeigt haben, insgesamt positiv. Darum werden wir jetzt auch in Ruhe auf den nächsten Saisonhöhepunkt vor eigenem Publikum hinarbeiten.”

Kuttin wird auch jenes Team für die Heim-Skiflug-WM auf dem Kulm bei Bad Mitterndorf, mit dem er in Willingen war, der ÖSV-Führung vorschlagen: Hayböck, Kraft, Manuel Fettner, Manuel Poppinger und Philipp Aschenwald. “Wir haben uns für Philipp entschieden, weil er einer von mehreren jungen Springern ist, bei dem wir großes Potenzial sehen. Er soll am Kulm die Möglichkeit bekommen, bei einer Großveranstaltung wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die ihm hoffentlich in der nahen Zukunft helfen werden.” Kuttin und sein Team werden am Mittwoch zur Heim-WM anreisen.

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