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Kosmos in sechs Stunden

©SPT
Die südostasiatische Metropole Singapur als Schmelztigel der Kulturen.
Bilder

Orchideen in Gelb, Weiß und Violett säumen die Flure des Terminals im Changi Airport. Nach rund zwölf Stunden Flug landen Urlauber aus Deutschland, Österreich oder aus der Schweiz auf der Durchreise nach Australien und Ozeanien in Singapur und werden in frühestens sechs Stunden ihre Reise fortsetzen können. Was also anfangen mit den überschüssigen Stunden sogenannten Transits? Singapur weiß um seine Stellung für Kurzurlaube und Zwischenstopps. Man ist bestens eingestellt auf die Besucher aus Europa und Australien, die in der Metropole an der Südspitze des malaiischen Archipels kurzzeitig stranden und touristisch versorgt werden müssen.

Massage und Einkauf

Das fängt schon im Flughafengebäude an, das im letzten Jahr um ein drittes Terminal erweitert wurde. Massagen für die beanspruchten Nacken der Flugreisenden werden kostenfrei angeboten und erfreuen sich größter Beliebtheit. Die übliche Duty-Free-Meile lockt zum Einkaufsbummel, und wer seine Liebsten zu Hause zwischendurch über den positiven Verlauf der ersten Flugetappe informieren möchte, der kann an einem der ebenfalls kostenlosen 200 Internet-Automaten eine Nachricht abschicken.
Schließlich bietet ein Transit-Hotel am Ende der Terminals sogar die komfortable Gelegenheit, sich für ein paar Stunden Schlaf einzumieten.

Schillernde City

Ganz Ausgeschlafene verzichten natürlich auf die Flughafen-Unterhaltung. Denn da draußen vor den klimatisierten Türen wartet eine schillernde Welt asiatischer Mischkultur, die man vermutlich nirgendwo sonst so verdichtet vorfindet. Ein kostenfreies City-Shuttle bringt halbstündig Transitreisende in die „sauberste Stadt der Welt“.
Singapur hat das kulturelle Erbe von so vielen unterschiedlichen asiatischen Völkern in sich bewahrt, dass es nicht einmal über eine eigene Ethnie oder Sprache verfügt.
Auf den Straßen herrscht babylonisches Sprachengewirr, über dem die Sprache der ehemaligen Kolonialherren als Lingua franca thront: Englisch. Auf einer Fläche ungefähr so groß wie Hamburg vereinen sich Indien ohne Staub und Aufdringlichkeit, China ohne Spucken und Luftverschmutzung, Malaysia ohne hupende Mopeds. Harte Gesetze und Strafandrohungen verbieten Spucken und Verunreinigung der Straßen, sogar Kaugummi kauen und Rauchen ist nicht überall erlaubt. So hat der Sauberstaat alle möglichen Reibungspunkte per Dekret abgeschafft, um die wahren Schätze seiner kulturellen Bestandteile besonders hervorzuheben.

Spucken und Kaugummi

Die Rechnung geht auf. Westliche Besucher lieben das aufgeräumte Städtchen, in dem sich indische Tempel an chinesische Buddha-Statuen reihen und malaiische Süßigkeiten am Stand neben den aufgehängten Enten verkauft werden.
Ungefähr eine halbe Stunde dauert die Busfahrt ins Zent-rum; mit Taxi geht es für ungefähr fünf Euro bedeutend schneller. Little India ist eine Farbexplosion fürs graugewöhnte deutsche Auge. Stoffe in allen Farben strahlen aus den kleinen Geschäften heraus, wenn sie nicht schon als Sari von einer der Fassaden hängen. Vor den engen Tante-Emma-Lädchen reiht sich das exotische Gemüse auf. An jedem zweiten Stand werden Blumenkränze gebunden und verkauft, Opfergaben für einen der Hindu-Tempel – den Sri Veeramakaliamman Tempel an der Serangoon Road – zum Beispiel. In Laufweite ist auch das arabische Viertel Kampong Glam schnell zu finden. Neben der Sultan Mosque, der größten Moschee der Stadt, sorgen vor allem die kleinen Shop-Häuser für Zerstreuung und kuriose Einblicke.

Das größte Riesenrad

Jegliches Zubehör für den Pilgerreisenden, indonesische Medizin, alkoholfreie Parfüms und die schmackhaftesten Datteln außerhalb des Orients können besichtigt, gekauft und gekostet werden. Vom Raffles schlendert es sich gemütlich durch die Straßen des Colonial Districts bis zur Spitze des Esplanade Parks, wo sich Singapurs neueste Attraktion im 30-Minuten-Takt dreht: Das größte Riesenrad der Welt lädt zu einer Fahrt mit Weit- und Ausblick aus 165 Metern Höhe, bei gutem Wetter sogar bis nach Malaysia – in jeden Fall auf die umliegenden Wolkenkratzer und eine schillernde Skyline ab Sonnenuntergang.

(VN-srt-C.Ottilie)

4,5
Millionen Menschen beträgt die aktuelle Gesamteinwohnerzahl Singapurs – davon sind in Prozent 76 Chinesen, 14 Malaien, 8 Inder und der Rest andere Nationen. Die Bewohner gehörten mit einem BIP von 49.714 Euro pro Kopf zu den reichsten der Welt.

Landgewinnung
Singapur ist ein Inselund Stadtstaat sowie der kleinste Staat in Südostasien. Aufgrund der knappen Landfläche ist die Landgewinnung wichtig:. Das Erdmaterial dazu wird von den eigenen Bergen, dem Meeresboden oder auch von Nachbarstaaten entnommen.

Shopping und Gärten
Singapur konkurriert mit Hongkong und Dubai als Drehkreuz in Asien um die Stellung als einzigartiges Shopping-Paradies. Auf der Orchard Road reihen sich die Designernamen dieser Welt aneinander, in Chinatown oder der Bugis Street wimmelt das quirlige Asien zwischen T-Shirt-Ständen und Handy-Shops. Wer aufs Shoppen verzichten kann, dem sei Zerstreuung in einem der vielen Gärten der Gartenstadt angeraten. Orchideenschau im botanischen Garten oder Verwöhnprogramm auf der Insel Sentosa im Spa Botanica sind nur zwei Möglichkeiten. Sentosa bietet zudem ein reichhaltiges Unterhaltungsprogramm für die ganze Familie.
Die „Fountain of Wealth“
In der Suntec City Mall befindet sich der größte Springbrunnen der Welt, der 85 Tonnen schwer ist. Im Herzen des Brunnens wird das Wasser 30 Meter in die Höhe geschossen. Laut Feng Shui-Experten symbolisiert das Wasser, das nach innen fließt, den Reichtum. Am besten, man geht einmal um den Springbrunnen herum und berührt das Wasser – man kann ja nie wissen . . .

Der Merlion
Das Wahrzeichen Singapurs ist der Merlion. Die Bezeichnung ist ein Kunstwort, das sich aus den Worten Mermaid (Meerjungfrau) und lion (Löwe) zusammensetzt.

Raffles
Das Raffles Hotel ist eine Institution in Singapur – 1915 wurde in der Long Bar von Barkeeper Ngiam Tong Boon der berühmte Singapore Sling-Cocktail erfunden.

REISEINFORMATIONEN

Anreise. Von Frankfurt aus Nonstop-Verbindungen (11,5 Stunden), viele Fluggesellschaften steuern die Metropole mit Umsteigen an.
Beste Reisezeit. Feucht-tropisches Klima, die Temperaturen (tagsüber rund 30 ° C) ändern sich im Jahresverlauf kaum.
Weitere Informationen. Singapore Tourism Board, Tel. 069/9207700, Fax 2978922, E-Mail: info@stb-germany.de, Internet: www.visitsingapore.com, www.newasiasingapore.com.
Zeitunterschied. Mitteleuropäische Zeit + 7 Stunden.
Große Shoppingcenter. Tangs, 310 u. 320 Orchard Road, Internet: www.tangs.com; Mustafa Centre, 145 Syed Alwi Road, www.mustafa.com.sg; Holland Village Shopping Centre, Holland Road, www.hollandvillage.com.sg; Suntec City, 5 Temesek Boulevard, www.sunteccity.com.sg; Vivocity, 1 Harbourfront Walk, www.vivocity.com.sg.

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