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Korruptionsverdacht in polnischem Afghanistan-Kontingent

Im polnischen Afghanistan-Kontingent sollen illegale Gelder geflossen sein. Gegen neun Personen werde ermittelt, erklärte Oberst Mikolaj Przybyl von der Militär-Staatsanwaltschaft in Poznan (Posen) der polnischen Nachrichtenagentur PAP.

Drei Verdächtige seien in Untersuchungshaft, so Przybyl.

Nach Informationen der Zeitung “Gazeta Wyborcza” hängt der Verdacht mit der Firma “Hertz Systems” aus Zielona Gora zusammen. Diese habe unter anderem Bausachverständige bestochen, die militärische Objekte in Afghanistan abnahmen. Außerdem habe die Firma einem Oberst Schmiergeld gezahlt, der mit der Einführung des in der NATO einheitlichen Systems zum Datenaustausch “Link 16” betraut war.

Die mutmaßlichen Täter sollen unter anderem durch die Arbeit der Anti-Korruptionsbehörde CBA überführt werden, welche die Verdächtigen nach Angaben der “Gazeta Wyborcza” mehr als ein halbes Jahr lang beschattete. Die CBA schätze den bisher entstandenen Schaden für die Armee auf “mehrere Millionen Zloty”, so die Zeitung.

Przybyl bestätigte, dass die Vorwürfe mit der Tätigkeit einer polnischen Firma in Afghanistan zusammenhingen. “Vertreter dieser Firma erfuhren dank ihrer Kontakte zu korrupten Militärs von geplanten Ausschreibungen”, so Przybyl zur PAP. Diese hätten sie aufgrund ihres Insiderwissens gewonnen und anschließend überhöhte Preise für bestimmte Produkte und Dienstleistungen berechnet. Das Verteidigungsministerium überprüfe nun die Umsetzung des “Link 16”-Programms, erklärte dessen Sprecher Janusz Sejmej gegenüber Journalisten.

Das polnische Afghanistan-Kontingent besteht aus etwa 2.100 Soldaten. Sie sind in der Provinz Ghazni stationiert. Vor zwei Wochen beschloss die Regierung, den Afghanistan-Einsatz um ein weiteres halbes Jahr bis Oktober zu verlängern. Die Zahl der Soldaten soll auf 2.600 erhöht werden.

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