Der hohe US-Beamte, der der Zeitschrift als Quelle gedient hatte, sei sich in der Sache nicht mehr sicher, schrieb Newsweek-Herausgeber Mark Whitaker in der aktuellen Ausgabe.
Das Magazin bedauere, dass Teile der Geschichte falsch seien, und entschuldige sich bei den Opfern der dadurch verursachten Gewaltakte und bei den US-Soldaten. Der Artikel hatte heftige Proteste in mehreren islamischen Ländern ausgelöst. In Afghanistan kamen dabei mindestens 14 Menschen ums Leben. Eine Taliban-nahe Islamistengruppe rief dort unterdessen zum Heiligen Krieg auf.
Whitaker erklärte, bereits vor Erscheinen des Newsweek-Artikels hätten andere große Medien über Vorwürfe der Koran-Schändung berichtet. Sein Blatt habe seine eigene Geschichte dennoch für meldenswert gehalten, weil ein US-Beamter gesagt habe, dass Regierungsermittlungen die Vorwürfe erhärtet hätten. Als Newsweek den Beamten nun noch einmal darüber befragt habe, was er in dem Regierungsbericht gesehen habe, habe dieser gesagt, er sei sich nicht mehr sicher.
Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums Lawrence DiRita sei explodiert, als er von dieser neuen Wendung erfahren habe, heißt es in der neuen Newsweek weiter. Menschen sind wegen der Aussagen dieses Hurensohns gestorben – wie könnte er jetzt noch glaubwürdig sein?, zitiert das Blatt DiRita.
Dagegen habe der Anwalt Mark Falkoff berichtet, der Selbstmordversuch von 23 Guantanamo-Häftlingen im August 2003 sei auf das Verhalten von US-Soldaten zurückzuführen. Diese hätten ein Exemplar des Koran auf den Boden geworfen und darauf herumgetrampelt. Whitaker betonte, sein Magazin wolle ebenso wie die US-Regierung den Vorwürfen von Koran-Schändungen weiter nachgehen.
Unter Berufung auf den US-Beamten hatte Newsweek am 9. Mai berichtet, Verhörspezialisten im Lager Guantanamo auf Kuba hätten ein Exemplar des Koran in die in die Toilette geworfen. Dies stehe in einem Bericht des US-Militärs, der demnächst erscheinen werde. Der Artikel hatte heftige Proteste in mehreren islamischen Ländern ausgelöst.
In Afghanistan wurden mindestens 15 Menschen getötet, 120 weitere wurden verletzt. Die US-Regierung versprach, die Angelegenheit zu untersuchen; das US-Militär teilte mit, es habe keinerlei Hinweise gefunden, die die Vorwürfe bestätigen.
In der afghanischen Stadt Jalalabad rief eine radikalislamische afghanische Gruppe unterdessen zum Heiligen Krieg gegen die US-Truppen im Land und die Regierung in Kabul auf. Die Proteste in Afghanistan gegen die Schändung des Koran seien der Beginn eines neuen Dschihad gegen den Feind, hieß es auf Flugblättern, die am Sonntag zu hunderten in Jalalabad in der Provinz Ningarhar im Osten des Landes verteilt wurden.
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