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Kontroverse Kunstaktion: Flatz' Haut als Vermächtnis

Künstler Wolfgang Flatz lässt seine Haut versteigern.
Künstler Wolfgang Flatz lässt seine Haut versteigern. ©Flatz
Der 71-jährige Aktionskünstler Wolfgang Flatz plant, in einer außergewöhnlichen Versteigerung bei Christie's in München, seine Haut als Kunstwerk zu veräußern.

Doch statt direkter Hautversteigerung werden lebensgroße Fotografien seiner tätowierten Haut angeboten, mit dem Versprechen, dass Käufer posthum das entsprechende Hautstück erhalten.

Versteigerung

Die Auktion, geleitet von Dirk Boll, dem Chef von Christie's für Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, umfasst Fotografien von Flatz, die seine vielfältig tätowierte Haut darstellen. Jede Fotografie zeigt spezifische Tattoos, einzigartig und voller Geschichte. Flatz sicherte zu, dass nach seinem Tod die präparierte Haut den Bildkäufern ausgehändigt wird, wobei das Startgebot symbolisch bei einem Euro liegt.

©Flatz Foundation

Grenzen der Kunst oder persönliche Freiheit?

Flatz verteidigt seine Entscheidung gegenüber Kritik und Vergleiche mit Makaberem. Er betont die Tradition und kulturelle Bedeutung von tätowierter Haut in verschiedenen Kulturen, wie den japanischen Hautmuseen. Seine Tattoos, von antiken Griechisch-Sinnsprüchen bis hin zu Yakuza-Symbolen, erzählen Geschichten und halten Weltgeschichte fest.

©Flatz Foundation

Präparierte Erinnerungen und Vermächtnis

Die Auktion inkludiert auch ein besonderes Stück: Flatz' kleiner linker Finger, tätowiert im Stil der Yakuza, wird ebenfalls versteigert. Dieses Element seines Körpers hat er testamentarisch einem Käufer versprochen, als Symbol der Loyalität.

©Flatz Foundation

Flatz' letzter Wille umfasst detaillierte Anweisungen für die Verarbeitung seiner Haut nach seinem Tod, einschließlich der Umwandlung eines Hautstücks in einen Lampenschirm für seinen Sohn, eine Hommage an die Opfer des KZ Buchenwalds.

©Flatz Foundation

Ein langes Leben voller Kunst

Trotz seines Alters und Lebensstils hegt Flatz den Wunsch, 100 Jahre alt zu werden, inspiriert von der Langlebigkeit seiner Vorfahren. Seine Tattoos tragen Zitate und Geschichten, darunter das berühmte "Dum spiro spero" von Cicero, ein Leitspruch, der Flatz' Optimismus und Lebenswillen unterstreicht.

©Flatz Foundation

Die Aktion wirft Fragen auf über die Grenzen der Kunst, den Umgang mit dem eigenen Körper und das Vermächtnis, das man hinterlässt. Flatz' Vorhaben ist nicht nur eine Versteigerung, sondern auch eine Auseinandersetzung mit tiefgreifenden Themen der menschlichen Existenz und des kulturellen Ausdrucks.

Wolfgang Flatz in "zNüne"

(VOL.AT)

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