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"Konsument" kritisiert Bausparanbieter: Magere Erträge

Nettorenditen nur zwischen 0,5 und 0,7 Prozent.
Nettorenditen nur zwischen 0,5 und 0,7 Prozent. ©Symbolbild/Bilderbox
Die vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) herausgegebene Zeitschrift "Konsument" übt in der neuesten Ausgabe 2/2017 heftige Kritik an den aktuellen Bausparzinsen. Selbst mitsamt der staatlichen Prämie lasse sich mit Bausparzinsen nicht gegen den Kaufkraftverlust ansparen. Mögliche Zinssteigerungen würden nur sehr zeitverzögert weitergegeben.

Die Nettorendite für variabel verzinste Bausparverträge inklusive staatlicher Prämie liege bei nur 0,5 Prozent, für Fixzinsverträge zwischen 0,6 und 0,7 Prozent. Das sei weniger als die Inflation, die im Schnitt bei 0,9 Prozent lag. Unter dem Strich erleide man derzeit mit einem Bausparvertrag also einen Kaufkraftverlust.

Alternativen empfohlen

“Ob fix, variabel oder gemischt – die Erträge sind allesamt so mager, dass man förmlich zusehen kann, wie das eigene Ersparte Jahr für Jahr weniger wert wird”, schreiben die “Konsument”-Autoren. Wer trotzdem ansparen wolle, solle sich nach Alternativen umsehen. So würden einige Banken Sparbücher oder Sparpläne auf fünf oder sechs Jahre mit aktuell 1,7 Prozent fixen Zinsen vor KESt anbieten, netto also 1,275 Prozent.

Die Unterschiede zwischen den vier Bausparkassen-Anbietern Wüstenrot, Raiffeisen, s Bausparkasse oder start:bausparkasse seien marginal, ob mit oder ohne attraktiven kurzfristigen Einstiegszinssätzen, die sich de facto nur im einstelligen Euro-Bereich auswirken würden. Die Differenz in der Ablaufleistung zwischen bestem und schlechtestem Bausparvertrag betrage nur 16 Euro. Die Unterschiede kämen fast ausnahmslos durch die unterschiedlichen Kontoführungsgebühren zustande.

Nur voll oder annähernd voll besparte Verträge sinnvoll

Erfreulicherweise würden jetzt zwei der vier Anbieter, nämlich Raiffeisen und s Bausparkasse, die Kontoführungsgebühren nicht mehr sieben Mal sondern nur mehr sechs Mal verrechnen. Das sei bei geringen monatlichen oder jährlichen Sparleistungen nicht zu unterschätzen, wo diese Spesen in Höhe von 5,72 bis 8 Euro einen Großteil des Zinsertrages auffressen würden. Deshalb seien auch nur voll oder annähernd voll besparte Verträge sinnvoll.

Kritisiert wird von den Konsumentenschützern auch, dass Zinsgleitklauseln von variabel verzinsten Sparformen oft vorteilhafter gestaltet sind, als jene der Bausparkassen. Werde der Zinssatz etwa quartalsweise angepasst, sei dies bei steigenden Zinsen ein klarer Vorteil gegenüber den Bausparvertragen, bei denen nur einmal jährlich angepasst werde. Andere Zinsgleitklauseln bei Sparbüchern sähen sogar vor, dass ohne Zeitpuffer angepasst werde. Zinserhöhungen und -senkungen werden sofort an die Sparer weitergegeben – ein großer Vorteil gegenüber den Zinsgleitklauseln bei Bausparverträgen, heißt es.

(APA)

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