Der Markteintritt des preisaggressiven norwegischen Sporthändlers XXL Sports in Österreich lässt die anderen Händler aufhorchen. Doch das “Ankündigungsmarketing” von XXL sieht Sport 2000-Chef Holger Schwarting gelassen.
XXL-Österreich will in fünf Jahren Marktführer werden
Der XXL-Österreich-Chef Patrick Verwilligen hatte gestern bei der Eröffnung des zweiten österreichischen Standorts angekündigt, mit 15 bis 20 Filialen in fünf Jahren Marktführer sein zu wollen. Um einen Marktanteil von 25 Prozent in Österreich zu erreichen, müsste XXL Sports aber einen Umsatz von mehr als 400 Mio. Euro erzielen. Die Umsatzerwartung pro 4.000 Quadratmeter Store in Österreich hatte der norwegische Händler Anfang 2017 mit 12 Mio. Euro angeben. Auch inklusive Online-Shop ist die anvisierte Marktführerschaft von XXL äußerst ambitioniert. Der Sport 2000-Chef sieht durch den XXL-Markeintritt weiteren Preisdruck für Sportdiskonter, aber nicht dramatische Auswirkungen für den Fachhandel. “Wir stellen uns dem Wettbewerb.”
Durch die geplante Expansion von XXL Sports und den anvisierten Markteintritt des französischen Sporthandelsdiskonters Decathlon in Österreich wird es in den kommenden Jahren aber einen harten Kampf um Marktanteile geben. Zuletzt war die Händlergenossenschaft Sport 2000 inklusive dem Kooperationspartner Gigasport mit einem Marktanteil von 30 Prozent die Nummer 1 im heimischen Sportfachhandel. Dahinter folgten Intersport (25 Prozent), die Spar-Tochter Hervis (rund 20 Prozent) und Sports Direct (13 bis 15 Prozent). Österreich gilt als sportaffines Land mit hohen Pro-Kopf-Ausgaben für Sportartikel.
Am heimischen Sporthandelsmarkt sind die Karten neu gemischt
Seit der Übernahme von Sport Eybl/Sports Experts durch den britischen Diskonter Sports Direct im Jahr 2013 und der glücklosen Umflaggung in einen Billiganbieter britischen Zuschnitts werden am österreichischen Sporthandelsmarkt die Karten neu gemischt. Seitdem habe es in Österreich einen Boom an eigentümergeführten Lauf, Bike- und Outdoorshops gegeben, so der Sport-2000-Chef.
Sport 2000 will mit einer Spezialisierungsoffensive im Bereich Fahrräder, Laufen/Fitness, Outdoor, Teamsport und Ski in den nächsten Jahren bei den Kunden punkten. Die Spezialisierung soll organisches Wachstum bringen und außerdem soll durch “gezielte Akquisitionen in diversen Bereichen” die Einkaufsgenossenschaft ausgebaut werden.
Sport-2000-Händler werden “Bike-Profis”
Ab Frühjahr 2018 werden unter den Sport-2000-Händlern die ersten 10 bis 15 Fachhändler als “Bike-Profis” ausgeflaggt. Der Händler muss im Fahrradbereich Spezialist sein, inklusive Werkstätte und Fahrradmechaniker, kann aber auch noch andere Sportartikel verkaufen, erklärte der Sport-2000-Chef. Die “Bike-Profis” von Sport 2000 sollen unter anderem auch eine persönliche Radanpassung (Bikefittings) anbieten. Auch eine kostenfreie Pannenhilfe im ersten Jahr beim Kauf eines neuen Bikes und Fahrradregistrierungen wird es bei den “Bike Profis” von Sport 2000 geben. Weitere Spezialisierungskonzepte sollen ab Winter 2018 folgen.
213 selbstständige Sportfachhändler mit 351 Geschäften, die Teil der Einkaufsgenossenschaft Sport 2000 sind, erzielten im Jahr 2016 einen Umsatz von 461 Mio. Euro in Österreich. Inklusive Tschechien, Ungarn und Slowakei erwirtschaftete die Fachhändlergemeinschaft Sport 2000 einen Umsatz von 503 Mio. Euro. Sport 2000 ist Mitglied der europäischen Einkaufskooperation Sport 2000 International mit 6,6 Mrd. Euro Umsatz in 25 Ländern.
(apa/red)
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