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Komponist Herbert Willi vor Uraufführungen in Wien und Kärnten

Schruns - Acht Jahre habe es gedauert, "nun schließt sich ein langes, wunderschönes Kapitel meines Lebens", sagt Herbert Willi: Am 7. März wird mit seinem Hornkonzert im Wiener Musikverein der vierte und letzte Teil des "Zyklus Montafon" des Vorarlberger Komponisten uraufgeführt.

Eine besondere Fügung will es, dass ausgerechnet am selben Tag auf der anderen Seite des Atlantik, im Kimmel-Center von Philadelphia, mit dem Trompetenkonzert auch das erste Konzert des Zyklus gespielt wird.

In einem ähnlichen Tempo geht es weiter: Dank der darauffolgenden Uraufführung der Neufassung seiner Oper “Schlafes Bruder” am 29. März am Stadttheater Klagenfurt sowie dreier Aufführungen des Flötenkonzerts durch die Wiener Philharmoniker unter Riccardo Muti im Musikverein (12., 13., 15. April; Solist: Wolfgang Schulz) steht Willi vor Wochen, die auch der 52-jährige erfolgreiche und weltweit gefragte Komponist noch selten in dieser Dichte erlebt hat.

Mit seinen vier Konzerten hat Willi der alpinen Umgebung, in der er lebt und aus der er seine Energie und Inspiration bezieht, eine musikalische Reverenz erwiesen. Vom Trompetenkonzert “eirene” über das Flöte-Oboe-Konzert “… geraume Zeit …” und das Klarinettenkonzert “ego eimi” bis zu dem nun vom RSO Wien unter Yukata Sado mit dem Solo-Hornisten der Berliner Philharmoniker Stefan Dohr zur Uraufführung gelangenden 16-minütigen Schluss-Stück (Ö1 überträgt am 7. März live), ein Dohr gewidmetes Hornkonzert mit großer Schlagzeug- und Bläserbesetzung – jedes dieser Werke bezieht sich in irgendeiner Weise auf Erfahrungen, die der Vorarlberger in der heimatlichen Bergwelt gemacht hat.

“Es geht aber nicht um Programm-Musik, sondern darum, was ich im Äther spüre”, versichert er im Gespräch mit der APA und unterstreicht dies mit ausführlichen und enthusiastischen Naturschilderungen, die einen am liebsten sofort zu einer Bergwanderung aufbrechen ließen. “Mehrere Dinge haben damit, für mich selbst überraschend, einen Abschluss bekommen”, freut sich Willi auf die kommende Uraufführung. Die vier Konzerte seien nun dramaturgisch noch verzahnter als ursprünglich beabsichtigt, das Projekt, das er ursprünglich als Alters-Resümee gedacht hatte, wenn er sich in die Einsamkeit der Montafoner Berge zurückziehen wollte, sei damit “richtig gut abgeschlossen. Aber ich würde nicht ausschließen wollen, dass da noch etwas kommt.”

Auch bei dem derzeit auf Eis gelegten Projekt einer hoch gelegenen Open-Air-Konzert-Arena auf der Bieler Höhe in der Silvretta, wo auch sein “Zyklus Montafon” zur Aufführung kommen sollte, ist möglicher Weise das letzte Wort noch nicht gesprochen: “Das Projekt ist nicht von mir ausgegangen, sondern ich bin über Jahre hinweg gefragt worden, mir etwas einfallen zu lassen”, stellt Willi nach allen medialen und politischen Aufregungen klar, “Ich hätte es gerne gemacht, keine Frage, aber ich habe kein Problem, wenn es jetzt nicht realisiert wird.”

Der Vorgang, wie das Arena-Projekt zu Fall gebracht wurde, hat den sonst so zurückhaltend wirkenden Künstler jedoch in höchstem Maße irritiert: “Maßgebliche Politiker sind im letzten Moment vom fahrenden Zug abgesprungen und sind nicht mehr zu ihren Zusagen gestanden”, erzählt Willi und will derzeit auch gar nicht mehr dazu sagen: “Details zu gegebener Zeit – es wurde genug geredet, aber alles sehr unklar!”

Der Komponist verweist auf die fix geplanten Jugendprojekte, die Konzerte, die internationale Musiker und internationales Publikum ins Montafon gebracht hätten und die von ihm alle mit großem Bedauern abgesagt werden mussten. Wichtig ist ihm aber eine klare Trennung: “Das Projekt Silvretta-Arena ist eine Sache, das Festival ‘Zyklus Montafon’ ist eine andere Sache. Konkrete Anfragen aus Österreich, aber auch aus anderen Ländern lägen ihm bereits vor. “Die Klärung, wo es stattfinden wird, ist für mich nur eine Frage der Zeit. Dass es kommen wird, da bin ich mir aber gewiss.”

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