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Kompetenztest zur Halbzeit der Lehre hilft

Die AK Vorarlberg kämpfte hartnäckig für die Zwischenprüfung zur Hälfte der Lehrzeit. Das Modell nimmt nun Fahrt auf.

Es geht um einen echten Kompetenzcheck. „Für uns ist diese Prüfung ein Schritt in die richtige Richtung, um die Qualität der Ausbildung sicherzustellen“, zeigt sich AK Präsident Hubert Hämmerle

erfreut. „Die Teilnahme ist freiwillig, bisher haben aber bei uns 100 Prozent der Lehrlinge teilgenommen“, erklärt Klaus Trenker. Er ist seit vier Jahren Direktor der Landesberufsschule 3 (LBS) in Bregenz. „Für die Schüler ist das eine gute Gelegenheit sich selbst und ihr Wissen einzuordnen. Ich glaube auch, dass sie mental gestärkt werden, weil sie danach wissen, wie die Situation in der Lehrabschlussprüfung ist, und mit weniger Nervosität an die Sache herangehen können“, so Trenker.

Fachlich schon sehr versiert

Die AK Vorarlberg hat sich an der LBS 3 die „Zwischenprüfung“ der Einrichtungsberater angesehen. Der Check besteht aus drei Elementen: Der Lehrling präsentiert erst sich selbst, stellt dann seinen Ausbildungsbetrieb vor und erläutert letztlich ein Produkt, mit dem er handelt. Da werden Wohnlandschaften angepriesen, Beschattungssysteme gelobt und Küchen schmackhaft gemacht. Auch wenn die eine oder andere Stimme zittert, sehen die Auszubildenden alles andere als nervös aus. Besonders, wenn es um fachliche Fragen geht, glänzen die Lehrlinge mit Wissen.

Lisa-Katharina Huber ist 21 Jahre jung und absolviert gerade ihr zweites Lehrjahr im XXXLutz in Lauterach. Ihr Fachgebiet: Küchen. Sie findet die Idee hinter dem Check gut, in der Schule wurde sie schon Wochen vor der Prüfung umfangreich gecoacht. „Wir haben Mappen erstellt und unsere Waren gezeichnet. Auch im Betrieb wurde ich toll unterstützt und habe sehr viel über das Produkt recherchiert, das ich vorstellen werde“, sagt die Küchenfachfrau.

Wenig später präsentiert sie eine Küche in Betonoptik und geht im Vortrag ganz auf. Danach stellt die Prüfungskommission vertiefende Fragen. Welche Geräte sind dabei? Wie breit sind die Schränke? Welche Extras kann ich dazukaufen, und was kostet die Montage? Die Kommission gibt auch gleich direktes Feedback, wo noch Luft nach oben ist. Da geht es um Präsenz beim Vortrag beziehungsweise in der Beratungssituation, um Körpersprache, um die Bedürfnisse und Wünsche des Kunden.

Neben den fachlichen Qualitäten müssen die Auszubildenden auch ein ordentliches Maß an Einfühlungsvermögen entwickeln. Am Morgen sei sie noch sehr nervös gewesen und habe versucht sich abzulenken. „Aber ich weiß, ich bin gut vorbereitet, gehe einfach in die Prüfung und gebe mein Bestes“, sagt sie abschließend mit einem verschmitzten Lächeln. Gesagt – getan! Mit einem souveränen Vortrag überzeugt sie die Prüfungskommission und besteht mit fliegenden Fahnen. Prüfung erfolgreich absolviert, hieß es auch für die anderen 21 Kandidatinnen und Kandidaten an diesem Tag.

„Absolut notwendig“

Gestellt werden die Fragen vom Fachgruppenobmann der Raumausstatter, Harald Künzl, von der Firma Reiter in Rankweil und Heike Paschold beziehungsweise Petra Rissi-Raich, zwei Fachlehrerinnen an der LBS 3. Auch für Künzle ist der Check unerlässlich. „Die Zwischenprüfung ist eine absolute Notwendigkeit. Nur so können wir herausfinden, wo der Lehrling steht, was für Kompetenzen er jetzt schon hat und wo noch Mankos sind, die er ausmerzen muss“, sagt Künzle.

Ebenfalls wichtig sei es, nicht nur dem Lehrling Feedback zu geben, sondern auch dem Ausbildungsbetrieb, damit das Ausbildungsprogramm individuell verbessert und angepasst werden kann. Abschließend stellt Künzle zufrieden fest: „Die Fachkompetenz ist in den meisten Fällen da, manchmal mangelt es allenfalls noch im Ausdruck und an Feinheiten der Körpersprache wie zum Beispiel Gestik oder Mimik.“

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