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Kommt in Bludenz die Eiszeit?

Bludenz - Seit Jahren kämpfen die Bludenzer Rodler um eine Kunsteisrodelbahn. Nun scheint sich ein Licht am Rodelhimmel abzuzeichnen. Dieter Kohler sprach mit dem langjährigen Vereinsobmann Helmut Tagwerker über das geplante Projekt.

Kohler: Heuer war doch auch für die Rodler in Bludenz ein recht guter Winter. Warum also eine neue Rodelbahn?

Tagwerker: Ja, seit 2 Jahren konnten wir endlich wieder die Natureisrodelbahn in Hinterplärsch aufbauen und einige Rennen durchführen. Aber die bestehende Bahn stammt aus den 60er-Jahren und entspricht längst nicht mehr den Anforderungen. Internationale Rennen werden nur an Bahnen mit Kunsteis vergeben.

Kohler: Man hört und liest immer wieder, dass die Bludenzer Rodler über einen erfolgreichen Nachwuchs verfügen. Die Gründe?

Tagwerker: Unsere Nachwuchsrodler sind national den Tirolern – die ja viel bessere Trainingsmöglichkeiten haben – ebenbürtig und fahren auch international vorne mit. Der Grund liegt einerseits am Talent und Fleiss unserer Sportler und andererseits an einem engagierten Betreuerteam. Allerdings ist auch der Aufwand enorm. Die meisten Trainingseinheiten müssen in Innsbruck-Igls absolviert werden, was natürlich mit einem großen Kosten- und Zeitaufwand verbunden ist.

Kohler: Zurück zum Projekt einer Kunsteisrodelbahn. Wie sieht dieses konkret aus?

Tagwerker: Die Technische Universität Innsbruck hat ein völlig neues System entwickelt, das modular konzipiert ist und so auch auf der bestehenden Anlage in Hinterplärsch eine maßgeschneiderte Lösung ermöglicht. Das würde auch umweltmäßig zu keinen Problemen führen, da keine großen baulichen Einschnitte in die Natur erforderlich wären. Zudem wird das System mit umweltverträglichem Glykol gekühlt. Eine gewisse Infrastruktur, wie das großzügige Funktions- und Clubhaus existieren bereits.

Kohler: Wie lang wäre die Bahn?

Tagwerker: Rund 600 Meter, daher ideal für den Nachwuchsbereich und für Publikumsrennen aller Art. International wären Rennen bis zur Junioren-Weltmeisterschaft sowie Weltcup-Sprintrennen möglich. Auch ein Sommerbetrieb mit Rollen-Rodeln wäre machbar.

Kohler: Nun zu den Kosten. Wie teuer ist das Projekt?

Tagwerker: Wir müssen mit rund 3 Mio € rechnen, wobei eine Drittelfinanzierung zwischen Bund, Land und Stadt/Verein/Sponsoren angestrebt wird. Entsprechende Unterstützungen sind schon seit längerer Zeit in Aussicht gestellt. Wichtig sind aber vor allem die Betriebs- und Erhaltungskosten für die Folgejahre, hier sollten noch im März 2009 konkrete Zahlen vorliegen. Man darf aber nicht vergessen, welche positiven touristischen Auswirkungen so ein Projekt für Stadt und Region haben würde.

Kohler: Wann könnte die Sache realisiert werden?

Tagwerker: Wenn alles klappt und die Verhandlungen positiv verlaufen, könnten noch heuer die entsprechenden Beschlüsse gefasst werden, die Bauarbeiten im Frühjahr 2010 beginnen und im Winter 2010/2011 gerodelt werden. Übrigens: Schliersee in Bayern hat sich bereits für dieses System entschieden und wird noch heuer bauen.

Kohler: Danke Herr Tagwerker und viel Glück mit ihrem Projekt.

Zur Person Helmut Tagwerker:
Präsident des Vorarlberger Rodelverbandes seit 1984
geb. 8.10.1944
Pensionist, früher Stadionwart in Bludenz-Unterstein
verheiratet, 5 Kinder
Rodelobmann seit 1965
Präsident des Vorarlberger Rodelverbandes seit ….
Hobbys: Hobbygärtner und Rodelsport, was sonst?

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