Die Nationalratsabgeordnete und Jugendbeauftragte der SPÖ, Laura Rudas, sprach darüber mit vier Jugendlichen, dem Kinder- und Jugendanwalt Anton Schmid sowie dem Langzeit-U4-Türsteher Conny De Beauclair. Dabei gingen die Meinungen gar nicht so weit auseinander.
In einem Bereich waren sich alle Teilnehmer einig: Jugendliche kommen am leichtesten in jenen Lokalen zu Alkohol, in denen es keine Ausweiskontrolle gibt. In manchen Wiener Gaststätten werde man zum Konsum fast schon animiert. Oft sei ein alkoholisches Getränk billiger als ein antialkoholisches.
Die jungen Menschen nutzen die Situation aus und gehen dort hin, wo nicht kontrolliert werde, so eine 17-jährige Schülerin. Ich war schon zwei Mal im Krankenhaus, weil ich mich beim Trinken selbst überschätzt habe und mein Kreislauf versagt hat, schildert ein Bursch aus Wien. Gesetze müssten in der Gastronomie eingehalten und sollten auch streng kontrolliert werden, nimmt De Beauclair sich die USA als Vorbild.
Dennoch verstehen die Jugendlichen die Hysterie um das Komatrinken nicht. Die meisten Teenager trinken, um am Wochenende den Stress zu vergessen, trotzdem haben wichtige Dinge wie Schule und Lernen oberste Priorität, so ein weiblicher Teenager. Gesetze zu verschärfen, ist nicht sinnvoll, denn wenn die Jugendlichen möchten, kommen sie auch so an Alkohol, so Schmid.
Vom Vorschlag von Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (V), farbcodierte Ausweise nach Altersgruppen vorzuschreiben, hält der Jugendanwalt nicht viel. Durch die verschiedenen Farben entstünden Hierarchien, verstärkte Konkurrenz wirke sich negativ auf die Persönlichkeitsentwicklung aus. Schmid kritisierte, dass Teenager in unserer Gesellschaft keine Möglichkeit haben jugendlich zu sein. Der Druck in der Schule und die wachsende Konkurrenz werde immer größer.
Rudas glaubt nicht, dass wir eine Generation von Komatrinkern haben. Verbot von Alkohol und strengere Gesetze seien nicht der Schlüssel zur Lösung. Die SP-Jugendbeauftragte möchte mehr in Bildung und Freiraumgestaltung investieren. Weiters sollte man die Betroffenen, also die Jugendlichen einbinden. Auch Aufklärungskampagnen seien ein weiterer Lösungseinsatz.
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