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Kollers Jahresbilanz: "Haben uns weiterentwickelt"

Happel-Stadion war 2013 eine ÖFB-Festung
Happel-Stadion war 2013 eine ÖFB-Festung
Der gelungene Jahresabschluss und geglückte Start in seine zweite Ära als Teamchef der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft hat bei Marcel Koller für Erleichterung gesorgt. "Es ist natürlich immer angenehmer, Weihnachten mit einem Sieg und einem positiven Gefühl zu feiern", meinte Koller am Mittwoch, einen Tag nach dem 1:0-Testspielerfolg in Wien gegen die USA.


Dass Koller in seiner Amtszeit die EM-Teilnahme 2016 in Frankreich im Visier hat, ist kein Geheimnis. “Wie alle Nationen wollen auch wir in Frankreich dabei sein. Ob wir es packen, werden wir sehen”, erklärte der 53-Jährige.

Die Bilanz des Jahres 2013 fiel angesichts von fünf Siegen – so viele hatte es für Österreich zuletzt 1997 zu feiern gegeben – und der dennoch verpassten WM-Qualifikation gemischt aus. “Wir haben viel gelacht. Aber wir haben auch einmal richtig fest geweint. Und das war nach dem Schweden-Spiel”, sagte Koller.

Mit dem 1:2 in Schweden hatten die Österreicher die letzte Chance auf ein Ticket nach Brasilien vergeben. Dennoch sieht der Schweizer den Prozess stetig voranschreiten. “Ich glaube, dass wir uns auch in diesem Jahr als Team weiterentwickelt haben. Die Spieler haben gesehen, dass wir Fußball spielen können.”

Die Arbeit an der Entwicklung einer eigenen Identität läuft weiter. Neben der wiedergefundenen Heimstärke – im Happel-Stadion gab es 2013 in vier Spielen bei 10:1-Toren vier Siege – sieht Koller auch auswärts Fortschritte. Als Beispiel nannte Koller das 2:2 in Irland – nach 1:0-Führung und 1:2-Rückstand.

“Die Spieler wissen jetzt, dass sie ein Spiel drehen können. Da war Irland ein prägendes Erlebnis. Das hat den Instinkt geweckt und war eine sehr wichtige Erfahrung”, erklärte Koller. Auch im Schlüsselspiel in Schweden habe man hervorragend gespielt, aber leider nur 45 Minuten lang. “Da fehlt uns die nötige Ruhe und Erfahrung, an dem müssen wir arbeiten.”

Wie groß die bisherigen Fortschritte in seiner nun schon mehr als zweijährigen Ära sind, dass wollte Koller nicht in Zahlen ausdrücken. “Es ist schwierig zu beziffern, ob wir zwei Schritte zu langsam oder einen zu schnell sind. Aber der Weg passt. Wir haben in den zwei Jahren eine Mannschaft aufgebaut, in der auch die Gruppendynamik stimmt.”

Marc Janko, der Goldtorschütze gegen die USA, ist auch für Koller “ein Phänomen”. “Marc ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Schade, dass er bei seinem Club nicht regelmäßig zum Einsatz kommt. Das macht die Sache für ihn und für uns schwieriger, denn für 90 Minuten reicht es dann meistens nicht”, meinte Koller. Bei der Suche nach einem möglichen Ersatz für Janko ist Koller nach wie vor nicht fündig geworden: “Von diesen Spielertypen haben wir halt nicht viele.”

Das nächste Länderspiel steigt am 5. März in Klagenfurt, der wohl südamerikanische Gegner ist noch geheim. Bis zum Start der im September beginnenden EM-Qualifikation, die am 23. Februar in Nizza ausgelost wird, folgen dann nur noch zwei weitere Tests. Mindestens einer soll auswärts stattfinden, und einer gegen einen “schwächeren” Gegner bestritten werden.

Deshalb ist Koller froh, dass er die USA-Partie – auch aufgrund von Ausfällen – sehr ausführlich zum Testen verwendet hat. Extralob gab es vor allem für Martin Hinteregger und Lukas Hinterseer, die in der Startelf standen. “Die Leistungen der Debütanten stimmen mich sehr positiv. Während der Quali ist es nicht gut, wenn man Spieler testen muss. Deshalb war es gut, das jetzt zu machen.”

Für den wahrscheinlichen Fall, dass es auch in Zukunft stets einige angeschlagene Routiniers geben wird, sei man dank Hinterseer und Co. gerüstet. “Wenn du weißt, dass du jüngere Spieler hast, die auf diesem Level spielen können, dann ist das eine angenehme Situation.”

Ein Mann fürs Formulieren von Wunschgruppen und Wunschgegnern für die kommende Quali ist Koller hingegen nicht. “Das habe ich noch nie gemacht und das bringt auch nichts.”

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