Mit einer Pilgerfahrt zu Elvis Presleys Anwesen Graceland haben US-Präsident George W. Bush und der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi am Freitag eine Auszeit von drängenderen Problemen der Weltpolitik genommen. Für den bekennenden Elvis-Fan Koizumi erfüllte sich damit zum Ende seiner Amtszeit ein lang gehegter Wunsch. Ein Traum ist wahrgeworden, sagte er.
Zur Freude seines Gastgebers gab Koizumi in der Villa spontan eine eigene Interpretation des Elvis-Klassikers Love me tender zum besten. Bush zeigte sich erstaunt über die Darbietung: Ich wusste, dass er Elvis liebt. Mir war aber nicht klar, wie sehr er Elvis liebt.
Der Ausflug nach Memphis im US-Staat Tennessee war in erster Linie eine politische Geste, mit der Bush dem japanischen Ministerpräsidenten bei dessen Abschiedsbesuch in Washington seine Wertschätzung zeigen wollte. Koizumi scheidet im September aus dem Amt. Den Irak-Krieg der USA hatte er mit der Entsendung japanischer Soldaten unterstützt; auch in anderen Fragen wie etwa den Beziehungen zu Nordkorea arbeiten beide Länder eng zusammen. Bereits der offizielle politische Teil des Besuchs am Vortag in Washington stand ganz im Zeichen von Koizumis Elvis-Begeisterung. In ihre Statements bei Pressebegegnungen und dem abendlichen Staatsbankett ließen Bush und Koizumi Zitate aus Elvis-Songs einfließen.
Begrüßt wurden Koizumi und das Ehepaar Bush in Graceland von Elvis-Witwe Priscilla und der Tochter Lisa Marie. Die Privatgemächer der Presleys im ersten Stock des Anwesens blieben den Staatsmännern genauso wie den übrigen 600.000 Besuchern pro Jahr verschlossen, wie Graceland-Sprecher David Beckwith sagte. Bush sei der erste amtierende US-Präsident, der dieses Heiligtum der Pop-Kultur besuche. Der letzte Staatsgast in Graceland sei ein Präsident aus Costa Rica gewesen, an dessen Namen er sich aber nicht erinnere, gestand Beckwith.
Bushs Ausflug mit Koizumi nach Graceland war umso ungewöhnlicher, als Bush normalerweise wenig Wert auf kulturelle Veranstaltungen mit seinen Gästen außerhalb Washingtons legt. Eine Ausnahme machte er für Polens Präsidenten Aleksander Kwasniewski, mit dem er 2002 in einem polnischen Kulturzentrum in Michigan Teigtaschen mit Sauerkrautfüllung aß.
Weitere Ausflüge mit Staatsgästen zu touristischen Sehenswürdigkeiten in den USA sind vorerst zwar nicht geplant. Unter Anspielung auf die politischen Allianzen im Irak-Krieg hieß es aber aus Bushs Delegation scherzhaft, dass der Präsident seinen britischen Verbündeten Tony Blair zum Geysir Old Faithful (Alter Getreuer) im Yellowstone-Nationalpark einladen könnte, während für Frankreichs Präsident Jacques Chirac ein Besuch beim weltgrößten Wollknäuel im US-Staat Kansas ins Auge gefasst werde.
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