Der dritte Bewerb der Vierschanzen-Tournee der Skispringer hat wie am Neujahrstag in Garmisch-Partenkirchen einen österreichischen Doppelsieg gebracht. Der Tiroler Andreas Kofler gewann vom fünften Halbzeitplatz kommend mit 252,8 Punkten um 5,2 Zähler vor seinem engeren Landsmann Gregor Schlierenzauer. Damit wurde das Ergebnis von Oberstdorf am vergangenen Freitag und Garmisch umgedreht.
Schlierenzauer verpasste damit die Chance auf die Wiederholung des Tournee-Grand-Slams des Deutschen Sven Hannawald aus dem Jahr 2002. Am Freitag geht es in Bischofshofen um den Gesamtsieg. Schlierenzauer liegt nun noch 17 Punkte vor Kofler. Der in Innsbruck hinter Taku Takeuchi (JPN), Anders Bardal (NOR) und Roman Koudelka (CZE) sechstplatzierte Thomas Morgenstern sorgt für eine österreichische Dreifach-Führung.
Grand Slam für Schlierenzauer dahin
Schlierenzauer büßte im Finale 8,5 Meter auf Kofler ein. “Es war extrem schwierig. Die Wetterbedingungen liegen nicht in meiner Macht, aber es war ein geiler Wettkampf”, erklärte Schlierenzauer. Der außer Reichweite gelangte Grand Slam habe ihn ohnehin nie interessiert. “Das große Ziel ist die Tournee, in Bischofshofen werden die Karten neu gemischt”, betonte der 21-Jährige, der den Japaner Taku Takeuchi um knappe 0,9 Punkte auf Rang drei verwies.
Kofler als sein erster Verfolger präsentierte sich nach zwei zweiten Plätzen vor Heimkulisse als der Stärkere. 127,5 und besonders die 131,5 m direkt nach der ersten Pause sicherten dem Weltcup-Spitzenreiter den erstmaligen Heimsieg. “Unglaublich, ich war hier noch nie am Stockerl, jetzt vor Heimpublikum ganz oben zu stehen, das sind Emotionen pur”, sagte Kofler nach seinem Triumph vor 22.500 Zuschauern.
Er habe sich von den widrigen Bedingungen nicht aus dem Konzept bringen lassen. “Es war schwierig, ich bin froh, dass ich mich trotzdem habe steigern können”, so Kofler, der auch in Garmisch eine Aufholjagd (von Platz 10 auf 2) gestartet hatte. Nach dem Bergisel-Sieg sei auch sein zweiter Gesamterfolg nach 2010 nach wie vor realisierbar, bekräftigte der 27-Jährige. “Die Möglichkeit besteht, aber jetzt genieße ich die Stimmung hier. Ich werde schauen, dass ich in Bischofshofen noch eines draufsetzen kann”, erläuterte Kofler.
Titelverteidiger Morgenstern war nach seinem ersten Sprung auf 120,5 m chancenlos. Im Finale legte er zwar auf 123,0 zu, für einen Stockerlplatz reichte es aber nicht mehr. “Ich bin zufrieden mit meinen Sprüngen. Im ersten Durchgang war es schwierig. Die Benachteiligung beim Wind ist frustrierend, aber man kann es nicht ändern”, so der Vorjahressieger. Mit bereits 36,1 Zählern Rückstand auf Schlierenzauer ist er aber wohl endgültig aus dem Rennen um den neuerlichen Gesamtsieg.
Der dritte ÖSV-Sieg und die Tripleführung stimmten ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner glücklich. “Ich bin gerührt, das waren bei schweren Bedingungen wieder tolle Leistungen unserer Springer”, erklärte Pointner. Kofler sei ein “würdiger” Sieger, so der Chefcaoch. Vom sicher scheinenden Gesamtsieg für einen Österreicher wollte er immer noch nichts wissen. “Man muss am Boden bleiben Wir erhoffen uns aber natürlich, am Ende ganz oben zu stehen.” Als bester Nicht-Österreicher in der Tournee-Wertung folgt hinter Morgenstern der Norweger Anders Bardal mit 46,9 Punkten Rückstand auf Schlierenzauer.
Der bisherige Gesamt-Dritte Daiki Ito stürzte im zweiten Durchgang ab, der Japaner wurde nur 27. Halbzeit-Leader Stoch kam lediglich auf Tagesrang neun. Aus ÖSV-Sicht schafften es auch noch David Zauner als 17. und Nachwuchshoffnung Michael Hayböck auf Rang 19 in die Top 20. Von zehn angetretenen Österreichern kamen sieben ins Finale und holten damit Weltcup-Punkte.
Bergisel-Springen in Innsbruck
Endstand: | ||||
1. | Andreas Kofler | AUT | 127,5/131,5 | 252,8 |
2. | Gregor Schlierenzauer | AUT | 130,5/123,0 | 247,6 |
3. | Taku Takeuchi | JPN | 131,5/124,0 | 246,7 |
4. | Anders Bardal | NOR | 128,0/125,5 | 244,4 |
5. | Roman Koudelka | CZE | 123,5/122,5 | 239,5 |
6. | Thomas Morgenstern | AUT | 120,5/123,0 | 237,1 |
7. | Maximilian Mechler | GER | 119,0/126,0 | 235,1 |
8. | Michael Neumayer | GER | 132,0/121,5 | 234,4 |
9. | Kamil Stoch | POL | 132,5/108,0 | 232,0 |
10. | Lukas Hlava | CZE | 126,0/118,0 | 229,5 |
11. | Peter Prevc | SLO | 129,5/118,0 | 227,9 |
12. | Richard Freitag | GER | 128,5/114,0 | 227,2 |
13. | Rune Velta | NOR | 115,5/123,5 | 225,0 |
14. | Jakub Janda | CZE | 125,5/121,5 | 224,4 |
15. | Dimitri Wassiliew | RUS | 133,0/120,0 | 222,4 |
16. | Simon Ammann | SUI | 119,5/120,5 | 221,0 |
17. | David Zauner | AUT | 119,5/116,5 | 218,5 |
18. | Stephan Hocke | GER | 122,5/118,5 | 218,0 |
19. | Michael Hayböck | AUT | 116,5/121,5 | 213,0 |
20. | Denis Kornilow | RUS | 128,0/114,0 | 212,9 |
21. | Severin Freund | GER | 118,5/116,5 | 211,8 |
22. | Jernej Damjan | SLO | 122,5/113,5 | 211,6 |
23. | Martin Koch | AUT | 113,5/122,0 | 210,6 |
24. | Wolfgang Loitzl | AUT | 115,0/115,5 | 209,0 |
25. | Yuta Watase | JPN | 124,0/113,5 | 208,7 |
26. | Kenneth Gangnes | NOR | 124,5/111,5 | 206,2 |
27. | Daiki Ito | JPN | 129,5/91,5 | 193,6 |
28. | Robert Kranjec | SLO | 117,0/105,0 | 192,8 |
29. | Anssi Koivuranta | FIN | 123,0/102,0 | 192,1 |
30. | Maciej Kot | POL | 118,5/101,0 | 185,4 |
(APA)
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