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Köpferollen in Kärntner ÖVP geht weiter

Auch Landesrat Achill Rumpold geht.
Auch Landesrat Achill Rumpold geht. ©APA
Paukenschlag in der Kärntner ÖVP: Der erst seit Jänner im Amt befindliche Landesrat Achill Rumpold, Klubobmann Stephan Tauschitz und Landesgeschäftsführer Thomas Goritschnig treten zurück.
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Das gab die ÖVP am Donnerstagabend nach einer Krisensitzung im ÖVP-Landtagsklub bekannt. 

“Will eigenes Team zusammenstellen”

Der geschäftsführende Parteiobmann Gabriel Obernosterer begründete die Veränderungen in einer Aussendung damit, er wolle “so wie jeder Parteiobmann mein eigenes Team für die Arbeit zusammenstellen”. Daher habe er die drei Funktionäre gebeten, ihre Ämter zur Verfügung zu stellen. “Im Interesse der Erneuerung der ÖVP Kärnten sind sie meinem Wunsch nachgekommen.”

Stephan Tauschitz bleibt Landtagsabgeordneter, als Klubobmann soll ihm sein bisheriger Stellvertreter Ferdinand Hueter nachfolgen, die Klubsitzung, in der er gekürt wird, steht aber noch aus. Wer Rumpold als Landesrat nachfolgen wird, war vorerst noch offen. “Das wird erst entschieden werden”, sagte Rumpold gegenüber der APA. Auch die Nachfolge des scheidenden Landesgeschäftsführers Thomas Goritschnig ist vorerst noch offen.

Obernosterer wird nicht Landesrat in Kärnten

 Obernosterer erklärt in einer Stellungnahme nach der Vorstandssitzung, er werde Achill Rumpold nicht als Landesrat nachfolgen. Die Erneuerung der Partei koste derartig viel Kraft, dass beide Funktionen nicht von einer Person ausgefüllt werden können. Die Nachfolgefrage für Rumpold werde ebenso wie jene des scheidenden Landesgeschäftsführers Thomas Goritschnig bis Ende August geklärt. Die Namen “habe ich ganz klar im Kopf, werde sie heute aber nicht sagen”.

Als Grund für die Personalrochaden nannte Obernosterer, die Erneuerung der Partei brauche “natürlich auch neue Gesichter”. Er habe mit den dreien gesprochen und sie hätten sich bereiterklärt, seinem Wunsch nachzukommen. “Ich habe großen Respekt für die drei, sie sind nicht in Affären verwickelt, müssen nicht zu Einvernahmen und sind trotzdem zurückgetreten.” Das sei nicht in allen Parteien so. Rumpold erklärte, er werde weiterhin für die Partei tätig sein. Auf die Frage, in welcher Funktion, sagte er: “Wo die Partei mich haben will.”

Obernosterer bekräftigte auch erneut, dass die ÖVP für möglichst rasche Neuwahlen eintrete. Daran habe sich nichts geändert. Man werde auch wie angekündigt Anträge zur Wahlkampfkostenbegrenzung und der Abschaffung des Proporzes sowie für eine Stärkung der Rechte des Landtages einbringen.

Auch der scheidende Klubchef Stephan Tauschitz bekräftigte, er habe dem Wunsch des Parteiobmannes entsprochen. Obernosterer wolle sich sein Team suchen, er versuche, sein Image der Partei neu zu prägen, und er werde ihm gerne dabei behilflich sein.

Achill Rumpold: Steiler Aufstieg, rascher Absturz

Nach nur wenigen Monaten als ÖVP-Vertreter in der Kärntner Landesregierung hat Achill Rumpold seinen Sitz schon wieder räumen müssen. Just jener Skandal, wegen dem sein Vorgänger Josef Martinz zurücktrat und Rumpold an die Spitze der Kärntner Verwaltung spülte, hat nun auch diesen die Mitgliedschaft in der Landesregierung gekostet.Der 38-jährige Rumpold begann seine politische Laufbahn bei der Jungen Volkspartei (JVP) in seinem Heimatort Sirnitz in der Gemeinde Albeck (Bezirk Feldkirchen). Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Graz wurde er 2002 politischer Referent im Büro des damaligen VP-Landesrats Georg Wurmitzer. 2004 wurde er vom neuen Landesrat Josef Martinz übernommen. Dazwischen lag eine Wahlschlappe der Christdemokraten, bei der Spitzenkandidatin Elisabeth Scheucher ein Minus von 9,1 Prozentpunkten einfuhr. Die Zahl der Mandate halbierte sich.

2007 stieg Rumpold zum Landesparteisekretär auf. Martinz’ Anklage im Untreue-Prozess um die “Causa Birnbacher” ließ diesen Anfang 2012 zurücktreten. Rumpold wurde Landesrat für Tourismus, Landwirtschaft, Gemeinden, Wirtschaft und Europa-Agenden. Der smarte Jungpolitiker agierte aber schon vorher als Stellvertreter von Martinz teilweise, als führte er das Ressort. Kaum hatte ihn Martinz zu seinem Stellvertreter gemacht, ließ sich Rumpold ein Türschild anfertigen, auf dem zu lesen war: “Achill Rumpold, stellvertretender Landesrat”. Da es diese Funktion aber nicht gibt, musste er das Schild wieder abnehmen lassen.

(APA)

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