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"König Ubu" regiert im Bregenzer Theater Kosmos

Bis zum 24. März ist "König Ubu" im Theater Kosmos in Bregenz zu sehen.
Bis zum 24. März ist "König Ubu" im Theater Kosmos in Bregenz zu sehen. ©Hartinger
Am Donnerstagabend übernahm im Theater Kosmos in Bregenz "König Ubu" das Zepter.
König Ubu im Theater Kosmos
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Das Stück von Alfred Jarry aus dem Jahre 1896 zeigt den Prototyp des dummdreisten Tyrannen. Es hinkt der heutigen Realität etwas hinterher, auch wenn sich viele Parallelen finden. Die Inszenierung überzeugte das Publikum trotzdem auf ganzer Linie.

Ein riesiger geöffneter Mund, knallrote Lippen, im Hintergrund das Gaumenzäpfchen – das ist das Bühnenbild von Caro Stark, die damit die Bedeutung der Sprache in dem Stück unterstreicht. Hinter den beiden herausklappbaren Zähnen verbergen sich ein Klo und ein Goldversteck. Die Fäkalsprache, der sich die Hauptfigur bedient, mag vor über hundert Jahren noch ein Aufreger gewesen sein. Heute betont sie nur noch den lächerlichen Charakter der Hauptfigur. Was König Ubu sagt, wirkt sehr oft nur wie viel heiße Luft. Luftig sind auch die Requisiten: ein aufblasbarer Thron, eine riesige aufblasbare Brezel und Bratwürste. Alles nur Schein.

Auffällige Kostüme

Die Darsteller kleidet Stark zudem in auffällige Kostüme. Den Soldaten näht sie Lametta an die Schultern, anderen Darstellern zieht sie Unterwäsche mit Knieschützern an. Den Hauptdarsteller Hubert Dragaschnig steckt sie in einen zu großen Anzug, der ihn clownesk, fast marionettenhaft, wirken lässt. Verstärkt wird dies noch durch seine extrem roten Ohren, das wirre Haar und das Kinderrad, mit dem der auftrat.

Hubert Dragaschnig spielt den König gewohnt souverän. Ihm mag man auch als fremdgesteuerten Wahnsinnigen gerne zuschauen. Die Rolle liegt ihm sichtlich, verlangt ihm aber auch einiges ab. Offensichtlich fand er in Stephan Kasimir auch den passenden Regisseur. Kasimir, der schon einige Stücke im Theater Kosmos inszenierte, hat es auch dieses Mal wieder geschafft, der Inszenierung Tempo und einen modernen Touch mit neuen Ideen zu geben.

An einer TV-Figur scheint sich die Darstellung der “Mutter Ubu” zu orientieren. Daniela Gaets trippelt wie einst Peggy Bundy aus “Eine schrecklich nette Familie” mit toupiertem Haar, glänzenden Leggins und in hohen Schuhen hinter ihrem Mann her. Das restliche Ensemble zeigt durchaus Spielfreude und Wandlungsfähigkeit, schließlich muss es unterschiedliche Rollen bewältigen. Dabei stechen die Leistungen von Anwar Kashlan und Wolfgang Pevestorf hervor.

Das Premierenpublikum war von dieser Inszenierung von “König Ubu” sehr angetan und belohnte das Team mit einem langen Schlussapplaus. “König Ubu” regiert noch bis zum 24. März in Bregenz.

(APA)

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