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Koalition plant Ausweitung der Mangelberufe

ÖGB-Landesgeschäftsführerin Manuela Auer sieht in den Kolaitionsplänen einen Anschlag auf Arbeitnehmer.
ÖGB-Landesgeschäftsführerin Manuela Auer sieht in den Kolaitionsplänen einen Anschlag auf Arbeitnehmer. ©VN/Paulitsch
ÖVP und FPÖ planen laut Medienberichten auf ihrer Klausur die Mangelberufe für Drittstaatsangehörige auszuweiten. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, ist das für die ÖGB-Landesgeschäftsführerin Manuela Auer der falsche Weg.

„So geraten die heimischen Beschäftigten weiter unter Druck“, warnt Auer. Es sei zudem zu befürchten, dass die Lehrausbildung auf der Strecke bleibt und das Lohnniveau sinkt, wenn vermehrt billige Arbeitskräfte aus dem Ausland auf den heimischen Arbeitsmarkt strömen.

Regionale Festlegung

Geplant ist, dass die Mangelberufe künftig regional festgelegt werden können. Damit könnte die Liste deutlich länger werden. In den Mangelberufen können AusländerInnen aus Drittstaaten als Fachkräfte gemäß AusländerInnen-Beschäftigungsgesetz zugelassen werden. „Wird dies weiter ausgeweitet, wird Lohndumping Tür und Tor geöffnet“, ist ÖGB-Landesgeschäftsführerin Manuela Auer überzeugt. „Es ist zu befürchten, dass ein Preiskampf unter den Unternehmen entsteht: wer kann seine Leistungen mit Hilfe von günstigen Arbeitskräften noch billiger anbieten“, warnt Auer. So werde die Lage am Arbeitsmarkt deutlich verschärft.

Nachhaltige Maßnahmen

„Es braucht gerade in wirtschaftlich guten Zeiten nachhaltige Maßnahmen“, so Auer. Angesichts des Fachkräftemangels müsse verstärkt auf die Lehrausbildung gesetzt werden: „Die Unternehmen werden mit der Ausweitung der Mangelberufe sicher nicht noch mehr Lehrlinge ausbilden, sondern wohl eher günstige Fachkräfte aus dem Ausland holen“, ist Auer überzeugt. Eine weitere wichtige Maßnahme, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken sei, in die Umschulung der eigenen MitarbeiterInnen zu investieren. Daneben hätte auch mit den Job-Programmen „Aktion 20.000“ und dem Beschäftigungsbonus ein Teil des Fachkräftebedarfs mit älteren ArbeitnehmerInnen abgedeckt werden können. „Leider hat die neue Bundesregierung diese Projekte wieder eingestampft“, kritisiert Auer.

Verantwortung bei Unternehmen

Die Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer hatte zuletzt massiv darauf gedrängt, auch den Koch in die Mangelberufsliste aufzunehmen, obwohl es in Ostösterreich zahllose arbeitslose Köche gibt. „Hier sind vor allem die schlechten Arbeitsbedingungen schuld daran, dass kaum jemand im Tourismus arbeiten will“, betont Auer. Durch die von der Regierung geplante Verkürzung der Ruhezeiten würden die Rahmenbedingungen sogar noch weiter verschlechtert. Auer sieht die Hauptverantwortung für den Fachkräftemangel bei den Unternehmen selbst.

(red)

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