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Knowle rechnet mit Daniel Köllerer ab

Großen Respekt zeigt der 36-jährige Vorarlberger Tennisspieler Julian Knowle vor der konstanten Leistung von Jürgen Melzer, das Gegenteil empfindet er in Sachen Daniel Köllerer.

Der langjährige Davis-Cup-Spieler und Doppelspezialist Julian Knowle befindet sich nach einem Wechsel seines Doppelpartners wieder im Aufwind. So sieht es zumindest der mittlerweile 36-jährige Vorarlberger, der mit Neo-Teamkollegen Andy Ram aus Israel am Mittwoch die zweite Runde bei den French Open erreicht hat. Knowle sieht großes Potenzial mit Ram. Großen Respekt zeigt er zur konstanten Leistung von Jürgen Melzer, das Gegenteil empfindet er in Sachen Daniel Köllerer.

Als der Start ins Jahr 2010 mit dem Schweden Robert Lindstedt bis auf ein Finale in Marseille nicht so gepasst hat, fand Knowle nach einigem Suchen in Andy Ram jenen Mann, mit dem er wieder eine starke Paarung aufbauen kann. “Ich war frustriert, aber weil ich nicht für mich den Partner gefunden habe, mit dem ich mir die Erfolge, die ich mir zutraue, erreichen kann”, berichtet Knowle im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur in Roland Garros. Es sei nicht nur an Lindstedt gelegen. “Die Kombination von unserem Spiel her hat nicht funktioniert.”

In Monte Carlo begann die Zusammenarbeit mit Andy Ram. “Ich bin wirklich froh, dass das mit Andy so geklappt hat. Dadurch bin ich ruhiger geworden. Wenn wir jetzt arbeiten, haben wir auf lange Sicht Erfolg”, glaubt Knowle. Immerhin habe das Duo schon starke Teams wie Aspelin/Hanley, Dlouhy/Paes oder Gonzalez/Cuevas (“auf Sand ein Top-Team”) geschlagen. “Das habe ich mit anderen Partnern in fünf, sechs Monaten nicht zusammengebracht. Für mich ist das ein Indiz – okay wir sind dabei. Wir müssen uns nicht verstecken.”

Mit Semifinali in Barcelona und München und einem Viertelfinale in Madrid ist das Doppel schon auf gutem Weg, in Paris als Nummer 10 gesetzt. Die Zweitrundengegner sollten am verregneten Donnerstag ermittelt werden, es werden aber wie in Runde eins wieder Franzosen (Gasquet/Grosjean oder Monfils/Ouanna) sein.

Hinter 2011 steht allerdings ein Fragezeichen, weil Rams Standardpartner und Landsmann Jonathan Erlich dann wohl nach seiner Ellbogenverletzung wieder ein gutes Ranking hat. “Die haben in Israel einen starken Zusammenhalt”, weiß Knowle. Das bevorstehende Davis-Cup-Duell im September in Israel um die Zugehörigkeit zur Weltgruppe 2011 sorgt immer wieder für Späße im austro-israelischen Duo. “Wir scherzen regelmäßig drüber. Unser Coach, Ronen Carelli, hat schon vor der Auslosung gesagt, ihr werdet sicher nach Israel kommen.”

Grundsätzlich müsse man mit dem Los zufrieden sein, so Knowle, “weil jedes Match offen ist. Es ist dort sicher nicht angenehm zu spielen, von den Zuschauern her.” Ob er selbst dabei sein wird, ist derzeit noch unklar, weil ja auch Oliver Marach sich für das Doppel anbietet.

Im Einzel ist Jürgen Melzer freilich eine Bank und Knowle zollt Österreichs Nummer 1 Respekt. “Er hat sich extrem weiterentwickelt mit seinem Tennis, er ist viel solider geworden. Seine 70-80 Prozent, die er bringen kann, dieses Niveau ist viel höher als noch vor zwei, drei Jahren. Er weiß jetzt auch, dass er besser ist als viele.” Melzer gewinne die Matches, die er gewinnen muss. Knowle ist überzeugt. “Der Wien-Sieg hat ihm noch einmal einen Klick gegeben.”

Weniger freundlich spricht er über Daniel Köllerer, mit dem ihn nur wenig verbindet. “Das Phänomen ist, egal wie es ist, er bzw. sein Management schafft es immer, dass er in die Opfer-Rolle kommt. Ich muss ganz ehrlich sagen, das ist der einzige Spieler auf der Welt, der bei einem Grand Slam halb abschenkt, sich aufführt und daneben benimmt, und dann liest man, wie arm er nicht ist.”

Er habe jedenfalls kein Verständnis dafür. “Die Leute können auch auf mich draufhauen. Ich habe ihn in München gesehen, wo er seinen Gegner beschimpft hat, der mit mir Doppel gespielt hat.” Außerdem solle Köllerer, wenn er wirklich einen “burnout” habe, nicht spielen. Wenn man als jemand, der dreiviertel seines Lebens Challenger gespielt habe, so eine Möglichkeit bei einem Grand Slam auslasse, dann “muss er sich fragen, ob er den Job verfehlt hat. So viel hat er in seinem Leben noch nicht gewonnen, nämlich gar nichts.”

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