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Kluge Fische haben weniger Nachwuchs

Ein großes Hirn hat seinen Preis: Weniger Nachkommen und ein kleineres Verdauungssystem.
Ein großes Hirn hat seinen Preis: Weniger Nachkommen und ein kleineres Verdauungssystem. ©APA
Je schlauer ein Tier ist, umso besser kann es sich in der Umwelt zurechtfinden, was für sein Überleben und den Fortpflanzungserfolg kein Nachteil sein sollte. Warum die Natur dennoch sparsam beim Verteilen der grauen Zellen ist, hat der österreichische Biologe Alexander Kotrschal gemeinsam mit Kollegen an der Uppsala Universität (Schweden) in einer von Niclas Kolm geleiteten Studie herausgefunden.

Fische mit größerem Hirn sind zwar klüger, haben aber weniger Nachkommen und einen kleineren Darmtrakt. Die Arbeit wurde in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift “Current Biology” veröffentlicht.

Die Forscher haben Guppy-Fische einer künstlichen Selektion unterworfen und solche mit besonders großen und kleinen Hirnen im Vergleich zur Körpergröße gezüchtet. Bereits nach zwei Generationen sahen sie zwischen den beiden Linien einen Unterschied von neun Prozent in der relativen Hirngröße.

Wirkung nur bei Weibchen

Im Intelligenztest wirkte sich das aber nur bei den Weibchen aus. Die weiblichen Guppys mit größerem Gehirn waren schlauer als jene mit kleinem. Bei den Männchen sahen die Forscher keinen Unterschied in den Lern-Versuchen, hier kommt es anscheinend nicht auf die Größe an. Möglicherweise sei der Test jedoch bloß für die Weibchen besser geeignet, so die Forscher.

Das große Gehirn hat aber seinen Preis: Bei beiden Geschlechtern waren die Därme der “großkopferten” Fische kleiner. Das Gehirn ist neben dem Verdauungstrakt das energetisch “teuerste” Organ. Deshalb nahm man schon seit einiger Zeit an, dass diese Kosten die Gehirngröße beschränkten, so die Forscher. Nach der “Expensive tissue”-Hypothese könnte die Gehirngröße etwa bei Affen ein Kompromiss zwischen Hirn- und Darmgewebe sein.

Auch hatten die Fische mit größerem Hirn etwa um ein Fünftel weniger Nachwuchs als jene mit kleinem Hirn. In der Wildnis könnten sie sich möglicherweise dennoch besser vermehren, denn für Überlebensfragen wie die Futter- und Partnersuche sowie um Fressfeinden zu entkommen, seien geistige Fähigkeiten durchaus förderlich, schreiben die Forscher.

(APA)

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