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Kirchenaustritt: Rückgang um 32 Prozent

58.603 Personen haben 2011 die römisch-katholische Kirche verlassen
58.603 Personen haben 2011 die römisch-katholische Kirche verlassen ©VOL.at: Philipp Steurer
Die Zahl der Kirchenaustritte in Österreich ist wieder zurückgegangen. Insgesamt 58.603 Personen haben 2011 die römisch-katholische Kirche verlassen, berichtete die "Kathpress" am Dienstag.

Das bedeutet einen Rückgang um knapp 32 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor, als 85.960 Personen der Kirche den Rücken gekehrt hatten. Damals sorgte vor allem das Bekanntwerden von Missbrauchsfällen im kirchlichen Bereich für einen historischen Höchststand an Austritten seit 1945.

Trotz des nach wie vor hohen Niveaus an Austritten ist die Zahl der Katholiken in Österreich im Jahr 2011 im Großen und Ganzen stabil geblieben. Insgesamt gab es mit Stichtag 31. Dezember 2011 5,41 Mio. Kirchenmitglieder, 2010 waren es noch 5,45 Mio., was laut “Kathpress” einen Rückgang von rund 0,86 Prozent bedeutet. Neu oder wieder in die Kirche aufgenommen wurden im vergangenen Jahr 4.343 Personen (2010: 4.608).

Bei den Angaben handelt es sich um vorläufige Zahlen. Laut Kirchenangaben sollen die Zahlen der Neu- und Wiedereintritte erfahrungsgemäß noch leicht steigen.

Rückgang der Austritte auch in Feldkirch

In der Diözese Feldkirch, wo Bischof Elmar Fischer zu Jahresende aus Altersgründen zurückgetreten war, gingen die Austritte um 35 Prozent zurück. 3.069 Personen verließen die Kirche, 173 Eintritte wurden registriert. 34 Personen widerriefen zudem ihren Austritt.

Die Erzdiözese Salzburg hat bei den Kirchenaustritten die geringste Veränderung zum Positiven zu verbuchen. Hier sank die Zahl der Austritte im vergangenen Jahr um lediglich 14 Prozent, geht aus den am Dienstag durch die “Kathpress” veröffentlichten Zahlen hervor. Mit 36 Prozent den größten Rückgang gab es in der Diözese St. Pölten. In absoluten Zahlen die meisten Austritte hat naturgemäß die große Erzdiözese Wien zu verbuchen.Insgesamt traten in der Erzdiözese Wien im vergangenen Jahr 16.941 Personen aus der römisch-katholischen Kirche aus, was einen Rückgang von 33 Prozent bedeutet. Das klingt viel, allerdings ist damit die Zahl der Austritte im österreichweiten Vergleich im Österreich-Schnitt von rund 32 Prozent. Insgesamt gibt es in der Erzdiözese Wien, die auch weite Teile Niederösterreichs umfasst, rund 1,27 Mio. Katholiken. 988 Neu- und Wiedereintritte wurden im vergangenen Jahr vorläufig verzeichnet.

Mit 34 Prozent noch höher als in Wien ist der Rückgang bei den Austritten in der Diözese Linz. Dort hatte man vor zwei Jahren noch mit etlichen Austritten aufgrund der – letztlich verhinderten – Bestellung des erzkonservativen Gerhard Maria Wagner zum Weihbischof zu kämpfen. Im Jahr 2011 traten 9.249 Personen aus der Kirche aus, 734 Personen traten wieder oder neu in die Kirche ein. 78 Personen widerriefen ihren Austritt.

Ein Minus von 30 Prozent bei den Austritten gab es in der Diözese Graz-Seckau, wo die Amtszeit von Bischof Egon Kapellari gerade erst verlängert worden war. 10.516 Personen traten 2011 aus der Kirche aus, 1.176 wieder oder neu ein. 167 Personen widerriefen den Austritt.

In der Diözese Gurk-Klagenfurt reduzierte sich die Rate der Kirchenaustritte um 34 Prozent. Den 3.700 Personen, welche die Kirche verließen, stehen 413 neu eingetretene gegenüber.

Um lediglich 14 Prozent zum Besseren hat sich die Situation in der Erzdiözese Salzburg verändert. 4.858 Personen verließen die Kirche, 294 traten wieder oder neu ein, 60 machten vom kirchlichen Angebot des Widerrufs Gebrauch.

In der Diözese St. Pölten, die mit 36 Prozent Minus bei den Austritten am höchsten über dem Durchschnitt liegt, sind in absoluten Zahlen 4.969 Katholiken aus der Kirche ausgetreten. Weiters sind 260 Wiedereintritte sowie 35 Widerrufe zu verbuchen.

Die Diözese Innsbruck verließen im vergangenen Jahr 3.818 Katholiken und damit 34 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der Eintritte belief sich auf 230 Personen.

Wie Salzburg ebenfalls deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt beim Rückgang an Austritten liegt auch die Diözese Eisenstadt. Im Burgenland hatte der neue Bischof Ägidius Zsifkovics durch personelle Maßnahmen nach seinem Antritt im Jahr 2010 teils für Irritationen im Kirchenvolk gesorgt. Er musste im Jahr darauf 1.483 Austritte hinnehmen, 75 Personen wurden neu oder wieder in die Kirche aufgenommen.

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