Kinderarbeit geht weltweit nur langsam zurück

Trotz internationaler Bemühungen bleibt Kinderarbeit ein massives Problem: Weltweit arbeiten derzeit rund 138 Millionen Kinder, davon rund 54 Millionen in gefährlicher Arbeit, wie die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) und UNICEF am Mittwoch bekanntgaben. Zwar ist das ein Rückgang um über 20 Millionen seit 2020, doch das angestrebte Ziel – die Abschaffung bis 2025 – wird deutlich verfehlt.
Der gemeinsame Bericht „Child Labour: Global estimates 2024, trends and the road forward“ zeigt: Zwar wurden große Fortschritte gemacht, doch Millionen Kinder sind nach wie vor gezwungen, zu arbeiten statt zu lernen, zu spielen oder einfach Kind zu sein.
Afrika besonders stark betroffen – kaum Fortschritte in Subsahara-Region
Besonders gravierend ist die Lage in Subsahara-Afrika, wo mit 87 Millionen Kindern fast zwei Drittel aller Betroffenen leben. Der Anteil sank zwar leicht von 24 auf 22 Prozent, doch die absolute Zahl blieb nahezu konstant – bedingt durch starkes Bevölkerungswachstum, Konflikte, Armut und überlastete Sozialsysteme.
Anders sieht es in Asien und dem Pazifikraum aus: Dort ging die Zahl arbeitender Kinder von 49 auf 28 Millionen zurück. Auch in Lateinamerika sank sie leicht von acht auf rund sieben Millionen.
Landwirtschaft bleibt Hauptsektor – Buben stärker betroffen
Kinderarbeit konzentriert sich weiterhin auf drei Sektoren:
- Landwirtschaft: 61 %
- Dienstleistungen (z. B. Hausarbeit, Straßenverkauf): 27 %
- Industrie (z. B. Bergbau, Fertigung): 13 %
Jungen sind insgesamt stärker betroffen – außer bei unbezahlter Hausarbeit von über 21 Stunden pro Woche. Wird diese mit einbezogen, sind Mädchen häufiger betroffen.
Kinderarbeit seit 2000 fast halbiert – Tempo reicht nicht
Die positive Nachricht: Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl arbeitender Kinder von 246 auf 138 Millionen gesunken. Doch das Tempo ist zu langsam: Um das Ziel einer Abschaffung bis 2030 zu erreichen, müsste der Fortschritt elfmal schneller verlaufen.
Forderung nach mehr Investitionen und politischem Willen
UNICEF und ILO warnen: Kürzungen bei Bildung, Kinderschutz und sozialen Sicherungssystemen gefährden die bisherigen Erfolge. Besonders gefährdete Familien könnten gezwungen sein, ihre Kinder zur Arbeit zu schicken. Gleichzeitig wird durch den Mangel an Daten die Bekämpfung erschwert.
Die Organisationen appellieren an die Regierungen weltweit, umgehend Maßnahmen zu ergreifen:
- Stärkung von Kinderschutz- und Sozialsystemen
- Investitionen in kostenlose, hochwertige Bildung
- Schaffung menschenwürdiger Arbeitsplätze für Erwachsene und Jugendliche
- Konsequente Gesetzesanwendung und Kontrolle globaler Lieferketten
(VOL.AT)
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