Kinder brauchen Freiräume

Wolfurt. „In einem breiten Beteiligungsprozess entstand ein Spiel- und Freiraumkonzept, das uns die Weiterentwicklung eines kinder- und jugendfreundlichen Wolfurt ermöglicht“, sagt Vizebürgermeisterin Angelika Moosbrugger. Vor allem erfreut ist sie über den großen Konsens, der am einstimmigen Beschluss des Konzepts in der Gemeindevertretung abzulesen ist.
Vor dreieinhalb Jahren verabschiedete der Landtag das neue Spielraumgesetz. Dieses gibt unter anderem den Gemeinden die Möglichkeit, Projekte in neuer Qualität umzusetzen und damit Freiräume für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Seitens des Landes werden diese Bemühungen mit bis zu 70 % Fördermitteln unterstützt.
Wollfurt holte sich mit der Landschaftsplanerin Maria-Anna Moosbrugger professionelle Hilfe und setzte einen Planungsprozess mit breiter Bürgerbeteiligung in Gang. „Wir holten Pädagogen, Visionäre, Vertreter aller Fraktionen, Fachleute aus der Gemeinde, Vereinsfunktionäre und Experten mit ins Boot. Damit gelang es, ein fundiertes Konzept auf die Beine zu stellen“, so VBgm. Moosbrugger. Entstanden ist ein über 100 Seiten starker Handlungskatalog. „Dieser dient der Gemeinde nun als Grundlage für die Weiterentwicklung eines kinder- und jugendfreundlichen Wolfurts“, so Angelika Moosbrugger.
Kinder und Jugendliche wurden mit einbezogen
Stark miteinbezogen wurden auch Kinder und Jugendliche. Mit ihnen wurden Begehungen der bestehenden Plätze und Freiräume unternommen. Dabei konnten sie ihre Sichtweisen und Gedanken über ihnen gerecht werdende Plätze einbringen. In einer Aktion wurden sie auch aufgefordert, ihre „Lieblingsplätze“ und „Gruselplätze“ zu benennen. Angelika Moosbrugger: „Interessant dabei war der Umstand, dass Gruselplätze oft auch die Lieblingsplätze waren.“ Es braucht also nicht immer den gestylten und mit allem Komfort ausgestatteten Spielplatz. Oft ist der Freiraum, der Platz für eigene Phantasie gibt, genau der richtige.
Neben einer umfassenden Bestandsaufnahme bestehender Einrichtungen wurden zahlreiche Ideen und Vorschläge präsentiert, wo Handlungsbedarf gegeben ist, wie künftig Freiräume für Kinder und Jugendliche umgesetzt werden sollen. Das geht von kurzfristigen Maßnahmen wie der Pflege bestehender Plätze bis hin zu langfristigen Zielen wie der Renaturierung der Dorfbäche, um Naturspielräume zu erhalten.
Beispiele aus dem Maßnahmenkatalog sind die Nutzung verkehrsarmer Nebenstraßen als generationenfreundliche Freiräume und Treffpunkte, die Erhaltung und Nutzung von Grünräumen an den Siedlungsrändern, eine verkehrssichere fußläufige Vernetzung von Spiel- und Freiräumen oder auch die Pflege vorhandener Naturspielräume etwa an der Bregenzerach.
Erstes gelungenes Beispiel in Wolfurt war die Umsetzung des neu gestalteten Platzes bei der Volksschule Mähdle. Die Kinder- und Jugendlichen konnten sich aktiv in die Gestaltung einbringen. Sogar eine Benützungsordnung wurde von ihnen selber erstellt. Entstanden ist so ein Platz und Freiraum, der den Wünschen der Kinder und Jugendlichen entspricht, der aber auch als „Generationenplatz“ von Menschen aller Altersgruppen gerne angenommen wird.
Strohdorfareal als nächstes Projekt
Eines der nächsten Projekte betrifft das Strohdorf-Areal. VBgm. Moosbrugger: „Hier sind Jugendliche derzeit daran, sich ihren Platz nach ihren Wünschen und Bedürfnissen zu gestalten. Sie legen dabei selbst Hand an, überlegen sich Einrichtung und Möblierung und schaffen sich so ihren persönlichen Freiraum.“
Für Vizebürgermeisterin Angelika Moosbrugger ist es wichtig, ein Bewusstsein zu schaffen, das Kindern auch entsprechende Freiräume einräumt: „Kinder haben nun mal entsprechenden Bewegungsdrang. Und wenn sie den manchmal auch etwas lauter ausleben, sollte das toleriert und etwa gelassener gesehen werden. Wer sich als Kind in seiner Gemeinde wohlfühlt, der wird sich auch als Erwachsener für seine Gemeinde einsetzen.“
Für Bürgermeister Christian Natter war der breite Beteiligungsprozess ein Lehrbeispiel, wie Projekte in breiter Zusammenarbeit umgesetzt werden können: „Das gemeinsame Ziel stand im Vordergrund und alle Beteiligten haben Wolfurt auf dem Weg zu einer noch kinder- und jugendfreundlicheren Gemeinde um ein wichtiges Stück weiter gebracht. Vor allem unserer Jugend ist hier ein großes Lob auszusprechen. Sie hat enormen Einsatz gezeigt und sich in die Gestaltung ihrer Freiräume eingebracht.“
HAPF
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