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Kiew lehnt russisches Ultimatum für Mariupol ab

Die Zerstörungen in der Stadt sind enorm
Die Zerstörungen in der Stadt sind enorm ©APA
Die ukrainische Führung hat ein vom russischen Militär gestelltes Ultimatum an die Verteidiger von Mariupol zur Kapitulation kategorisch abgelehnt.

"Es wird keine Kapitulation, kein Niederlegen der Waffen geben", sagte Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk der "Ukrajinska Prawda" in der Nacht auf Montag. Dies sei der russischen Seite bereits übermittelt worden. Sie forderte vom russischen Militär die Öffnung eines humanitären Korridors in die umkämpfte Hafenstadt.

Russland hatte am Sonntag die ukrainischen Truppen in Mariupol aufgefordert, die Waffen niederzulegen und die Stadt am Asowschen Meer am Montagvormittag zu verlassen. Dazu solle zwischen 10.00 und 12.00 Uhr Moskauer Zeit (8.00 bis 10.00 Uhr MEZ) ein Korridor eingerichtet werden, teilte Generalmajor Michail Misinzew am Sonntag nach Angaben der russischen Staatsagentur TASS mit.

"Öffnen Sie einfach den Korridor"

Demzufolge schlug Russland der Ukraine einen Plan vor, wonach alle bewaffneten Einheiten der Ukraine die Stadt "ohne Waffen und Munition auf der mit der Ukraine vereinbarten Route verlassen sollten". Russland bestand demnach auf einer "förmlichen schriftlichen Antwort" seitens der Ukraine zu den Vorschlägen bis Montagfrüh um 5.00 Uhr Moskauer Zeit (3.00 Uhr MEZ).

Dazu hatte das russische Militär der ukrainischen Seite ein acht Seiten langes Schreiben übermittelt. "Anstatt Ihre Zeit auf acht Seiten Brief zu verschwenden, öffnen Sie einfach einen Korridor", zitierte Wereschtschuk aus ihrer Antwort an die Gegner.

Tote nach Angriff in Kiew

Unterdessen wurden beim Beschuss von mehreren Gebäuden im Westen der ukrainischen Hauptstadt Kiew am Sonntagabend mindestens vier Menschen getötet. Das teilte der örtliche Zivilschutz Montagfrüh auf Facebook mit. Nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko wurden bei dem russischen Angriff mehrere Wohnhäuser im Stadtteil Podil beschädigt und in Brand gesetzt. Auch ein Einkaufszentrum sei getroffen worden, es sei ebenso wie eine Reihe davor geparkter Autos in Flammen aufgegangen.

In einem Chemiewerk in der Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine trat Montagfrüh aus noch unbekannter Ursache hochgiftiges Ammoniak aus. Der regionale Militärchef Dmytro Schywytzky schlug unter anderem über Telegram Alarm und appellierte an alle Bewohner im Umkreis von fünf Kilometern um das Chemiewerk, möglichst Keller oder Wohnungen im Erdgeschoß aufzusuchen, um nicht mit dem Ammoniak in Kontakt zu kommen.

Schiffe mit Getreide "verschwunden"

Aus dem Hafen der Stadt Berdjansk "verschwanden" nach Berichten des ukrainischen Militärs fünf mit Getreide beladene Schiffe. Die mit mehreren zehntausend Tonnen beladenen Frachter seien von russischen Schleppern aus dem Hafen bugsiert worden und in unbekannter Richtung weggefahren, berichtete am Montag die "Ukrajinska Prawda". Das vom russischen Militär kontrollierte Berdjansk liegt am Asowschen Meer, unweit der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol.

(APA/dpa)

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