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Kerry baut Vorsprung weiter aus

Mit Siegen bei den Vorwahlen in der US-Hauptstadt Washington und im US-Staat Nevada hat der demokratische US-Präsidentschaftsbewerber Kerry den Vorsprung weiter ausgebaut.

Mit zwei weiteren Siegen bei den Vorwahlen in der US-Hauptstadt Washington und im US-Staat Nevada hat der demokratische US-Präsidentschaftsbewerber John Kerry den Vorsprung gegenüber seinen parteiinternen Konkurrenten am Samstag weiter ausgebaut. Kerry gewann insgesamt bereits 14 von 16 Vorwahlen und erscheint als nahezu uneinholbarer Favorit im Rennen um die demokratische Kandidatur. Direkt nach den erneuten Siegen richtete der 60-jährige Senator aus Massachusetts seinen Blick auf die nächsten Vorwahlen in Wisconsin, wo er ebenfalls als haushoher Favorit gilt: „Wisconsin kann der erste Schritt zum Anfang vom Ende der Bush-Präsidentschaft sein”, erklärte er.

Bei der Vorwahl in Washington gewann Kerry 47 Prozent der Stimmen, der Bürgerrechtler Al Sharpton wurde mit 20 Prozent Zweiter, Howard Dean aus Vermont mit 17 Prozent Dritter. Im westlichen Staat Nevada stimmten fast 63 Prozent der Parteimitglieder für Kerry, Dean landete mit knapp 17 Prozent auf dem zweiten Platz und der Südstaaten-Senator John Edwards mit 10 Prozent auf dem dritten Rang. Dean hatte vor Beginn der Vorwahlen als Favorit gegolten, hat aber bisher nicht ein einziges Votum gewonnen. Sollte er auch in Wisconsin nicht siegen, wird er sich vermutlich aus dem Rennen zurückziehen.

Um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten zu erringen, sind 2162 Delegiertenstimmen für den demokratischen Parteitag im Juli in Boston notwendig. Kerry hofft, diese nach dem „Super Tuesday” am 2. März zusammenzuhaben, wenn in zehn US-Staaten Vorwahlen stattfinden.

Zum Wochenende hatte auch die Republikanische Partei von Präsident George W. Bush ihren ersten Wahlkampfspot veröffentlicht und Kerry darin hart angegriffen. Der Spot kritisierte Kerry als „prinzipienlos” und von Lobbyisten beeinflusst. Ein Link zu der Videobotschaft wurde an sechs Millionen US-Bürger gemailt. Kerry zeigte sich von Bushs „negativer Attacke” unbeeindruckt: „Wenn das die Art von Kampagne ist, die er betreiben will, sind wir bereit. Wir werden nicht weichen”, erklärte er in Milwaukee im Staat Wisconsin.

Kerrys Wahlkampfleitung kündigte einen Gegenschlag an. Sie werde zeigen, „welche großen Zuwendungen Bush von großen Öl- und Gasunternehmen, Großbanken und Investmentfirmen und sogar von Enron angenommen hat und welche Gefallen er den Lobbyisten im Gegenzug erwiesen hat”, sagte Kerrys Wahlkampfsprecherin Stephanie Cutter. Es sei „der Gipfel der Verlogenheit”, wenn ausgerechnet Bush als „König der Lobbyisten” Kerry in diesem Punkt angreife.

Zuvor hatte sich der Wahlkampf zwischen Bush und Kerry vor allem auf Bushs Zeit beim Militär konzentriert. Nach Vorwürfen der Demokraten, Bush habe sich vor dem Vietnamkrieg gedrückt und sich in seiner Zeit als Nationalgardist unerlaubt vom Dienst entfernt, hatte Bush am Freitag seine Militärakten veröffentlichen lassen. Die Dokumente weisen ihn zwar als fähigen Kampfpiloten – ohne tatsächlichen Kampfeinsatz – aus, tragen aber nur wenig zur Klärung seiner Fehlzeiten bei.

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