Ich bin doch glücklich als Tote Hose durchs Leben zu gehen und nicht als Schauspieler, sagte er nach der Premiere des Brecht-Klassikers im sanierten Berliner Admiralspalast am Freitagabend. Das Theater ist nicht meine Welt. Er freue sich darauf, in den Proberaum der Toten Hosen zurückzukehren.
Campino spielt in der von Klaus Maria Brandauer inszenierten Dreigroschenoper den Mackie Messer. Für Lieder wie den Kanonen-Song oder die Zuhälterballade erhielt er viel Szenenapplaus. Sein Bandkollege Andi zeigte sich anschließend zufrieden: Ich fand das ordentlich, was er da abgeliefert hat. Auch von Theater-Profis erhielt Campino viel Lob. Seine schauspielerische Leistung fand ich klasse, sagte Peter Lohmeyer. Und Schlagersänger Max Raabe meinte: Ich fand seine Darstellung prima, weil er den Schurken gegeben hat.
Aus seinem Debüt habe er vor allem gelernt, dass das Theater immer ganz nah am Irrenhaus ist, sagte der 44-Jährige Campino. Irritiert habe ihn bei der Premiere unter anderem, dass die Mitglieder des Ensembles einzeln mit Applaus bedacht wurden. Für ihn gelte aber: Wir gehen zusammen unter, oder wir bleiben zusammen an Bord. Campino verteidigte seinen Regisseur, der nach der Premiere als einziger mit Buhrufen bedacht wurde. Brandauer müsse eben damit leben, dass man als Mensch, der polarisiert, auch aneckt, sagte er.
Mit dem Brecht-Klassiker wurde der 95 Jahre alte Admiralspalast nach neun Jahren Leerstand wiedereröffnet. Die Bauaufsicht gab das 1911 errichtete Gebäude erst am Donnerstag frei. Zur Premiere waren die Gerüste in Hof und Foyer abgebaut und die Baumaschinen weggeräumt. Im Treppenhaus zu den Rängen waren allerdings noch deutliche Spuren der Bauarbeiten in Form von Farb- und Mörtelklecksen zu sehen. Bei der Premierenfeier sorgte der 102-jährige Johannes Heesters mit Liedern aus den 30er und 40er Jahren für Stimmung. Er hatte bereits 1940 als Danilo in der Operette Die lustige Witwe auf der Bühne des Admiralspalastes gestanden. 66 Jahre später gab er wieder die alten Lieder zum Besten. Ihr freue mich, heute Abend bei Euch zu sein, und ich hoffe, es ist nicht das letzte Mal, sagte er.
Der Admiralspalast war 1911 als neues weltstädtisches Etablissement mit Eislaufarena, russisch-römischen Luxus-Thermen, einem Café, einer Kegelbahn und einem Kino eröffnet worden. Später wurde der Palast zum Varieté und dann zum Theater umgebaut. 1946 fand in dem Gebäude auf Druck der sowjetischen Besatzungsmacht die Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED statt.
1997 wurde das Metropol-Theater im Admiralspalast geschlossen. Sechs Jahre später veräußerte das Land Berlin den Gebäudekomplex an der Friedrichstraße für eine Million Euro an private Investoren. Für die Sanierung sind 14,5 Millionen Euro veranschlagt. Neben dem großen Theatersaal entstehen auf 20.000 Quadratmetern zwei kleinere Veranstaltungssäle für 500 und 125 Zuschauer, ein Bad, ein Café und ein Club.
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