Als persönliche Niederlage wolle er die Verluste seiner Partei bei der Landtagswahl am Sonntag aber nicht sehen, betonte er in der Presse (Dienstag-Ausgabe). Im Kurier (Dienstag-Ausgabe) sagte er, die ÖVP solle der FPÖ Luft lassen, um nicht nur atmen, sondern flott unterwegs sein zu können. Der ÖVP müsse klar sein: Wenn sie nach der Wahl 2006 kein rot-grünes Experiment wollen, brauchen sie einen Partner, mit dem sie eine Mehrheit zu Stande bringen.
Der Vizekanzler verwies in der Presse auf die schwierige Ausgangslage: die FPÖ sei von einem historischen Höchststand ausgegangen, alle anderen von einem einem historischen Tiefstand. Dass die Verluste aber so groß waren, habe ihn negativ überrascht. Die FPÖ im Ländle solle nun jedenfalls kühlen Kopf bewahren.
Zustimmung bei Gorbach findet der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider, der als Ursache für die FPÖ-Niederlage, dass seine alte Linie von der FPÖ verlassen wurde. Gorbach: Da bin sich sehr bei ihm. Er sagt ja auch, dass wir unsere Handschrift und unsere Erfolge stärker sichtbar machen müssen. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir früher in Opposition waren.
Angesichts der Tatsache, dass der Löwenanteil der Nichtwähler frühere bei der FPÖ ihr Kreuzerl gemacht haben, müsse nun versucht werden, diese zurückzuholen. Wir müssen über einen längeren Zeitraum ohne Irritationen und Bocksprünge solide arbeiten. Und wir müssen die freiheitliche Handschrift auf Landes- und Bundesebene wieder klarer sichtbar machen, nannte er als weg dorthin. In der Personalfrage empfiehlt Gorbach Kontinuität: Dietmar Egger ist sicher der Richtige.
In Sachen EU-Beitritt der Türkei bekräftigte Gorbach, dass die Haltung der FPÖ ein klares Nein sei. Die Entwicklungen rund um die Strafrechtsreform in der Türkei würden diese kritische Haltung bestätigen. Die Aussage des Wiener FPÖ-Obmannes Heinz-Christian Strache, der die Frage des EU-Beitritts zur Koalitionsfrage machen will, beantwortete Gorbach aber zurückhaltend: Ich bin nicht einer, der immer alles sofort zur Koalitionsfrage macht. Ich habe meine klare Haltung.
Der freiheitliche Generalsekretär Uwe Scheuch wiederum kritisiert Straches Vorstoß im Kurier: Es ist nicht klug, wenn sich Funktionäre auf Kosten der Partei positionieren.
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