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Keine Chance für Taschendiebe!

Passen gut auf die Wiener auf: WK-Präsidentin Brigitte Jenk und Polizeigeneral Karl Mahrer
Passen gut auf die Wiener auf: WK-Präsidentin Brigitte Jenk und Polizeigeneral Karl Mahrer ©vienna.at/Paul Frühauf
Adventszeit ist Shoppingzeit! Das wissen nicht nur die leuchtenden Kinder- und Elternaugen vor den Schaufenstern, das wissen auch jene zwielichtigen Elemente, die sich gern am Eigentum anderer bedienen...
Die Polizei informierte

Schwupps, und weg war sie. Die Geldbörse nämlich. Nichts leichter als das, denn in dicht gedrängten Menschenmengen lässt die Aufmerksamkeit des Einzelnen nach und Taschendiebe haben noch viel leichteres Spiel als sonst. Und auch besonders aufmerksame Zeitgenossen sollten sich keinesfalls auf ihre sicherlich übermenschliche Perzeption verlassen: Denn viele Langfinger sind absolute Profis, die ihren Lebensunterhalt aus dem Geldtascherl anderer Leute bestreiten. 

Wiener Polizei im Advent verstärkt im Einsatz

Am Freitag vor dem ersten Einkaufssamstag präsentierte Polizeigeneral Karl Mahrer gemeinsam mit Wirtschaftskammer-Wien-Präsidentin Brigitte Mank die neuerliche Kooperation zwischen Wiener Polizei und der örtlichen Wirtschaft zum Schutz vor Taschendiebstählen vor. Die Polizei wird dabei die Wiener Einkaufsstraßen verstärkt patrouillieren und auch in den Geschäften Präsenz zeigen. Erinnert das nicht ein bisschen an unsichere Städte, in denen man konstant Security-Leute sieht? “Nein”, so die WK-Präsidentin. “Die Wiener leben in Harmonie mit der Polizei und sehen die verstärkte Anwesenheit positiv. Ich sehe da eigentlich keinen Ungut-Effekt.” Ihren Kaufleuten empfiehlt sie, generell stark auf die Sicherheit in den Läden zu achten und auch die Info-Veranstaltungen zu besuchen, die von der Wirtschaftskammer immer wieder angeboten werden. 

Polizeigeneral Karl Mahrer ruft die Shopper auf, vor allem auf ihr Umfeld und nicht nur auf die Auslagen zu achten. Die Maßnahmen gegen Taschendiebe sind alt aber bewährt: Keine Geldbörsen sichtbar in Einkaufswagen, Bankomat-Karten getrennt vom Code (das Gehirn bietet sich dafür besonders an!) aufbewahren und im Fall des Falles sofort Anzeige erstatten. Wiens oberster Polizist räumt allerdings ein, dass die Ermittlungen gegen Taschendiebe schwierig sind – es ist selten, dass Opfer eine Täterbeschreibung oder auch nur einen genauen Ort und Zeitpunkt nennen können. Trotzdem ist es der Wiener Polizei gelungen, 2011 bereits 68 Festnahmen durchzuführen. Wie viele der rund 20.000 Delikte – das beinhaltet auch diverse Trickdiebstähle – diese begangen haben, ist allerdings nicht zu beziffern. 

Hier einige Tipps, wie Sie ein von Dieben unbeschwertes Shoppingerlebnis genießen können. 

Die vielen Tricks der Taschendiebe

Die Profi-Taschendiebe arbeiten dabei auf zweierlei Weise: In dichten Menschenansammlungen lässt die Aufmerksamkeit nach, wenn sich das Opfer darauf konzentriert, ans Ziel zu kommen, ohne andere niederzurennen. Verschärfende Faktoren sind Kinder, die man nicht verlieren sollte, Bekannte, mit denen man plaudert, das klingelnde Handy oder auch nur die sensorische Überforderung durch grelle Lichter und die 329. Wiederholung von ‘Last Chrismas‘ in der Vorweihnachtszeit. 

Die zweite Methode, nach der Taschendiebe vorgehen, wird auch von Illusionisten angewendet und nennt sich schlicht und ergreifend ‘Ablenkung’. Sie kann viele Formen annehmen und ist meist nicht als solche erkennbar. Ein ausgeschüttelter Regenschirm in der Straßenbahn und eine Hand greift nach dem Geld. Jemand stolpert und hält sich scheinbar instinktiv an jemand anders fest. Oder auch frühmorgens an manchen Straßen Wiens, wenn sich (angebliche) Prostituierte ganz eng an nicht mehr ganz nüchterne Männer schmiegen und dabei nur scheinbar dort hinfassen, wo die es gern haben. 

Die Polizei Baden-Württemberg hat einige der bekanntesten Tricks zusammengefasst: 

Der Rempel-Trick: Das Opfer wird im Gedränge angerempelt oder “in die Zange” genommen; beim Einsteigen stolpert der Vordermann, er bückt sich oder bleibt plötzlich stehen. Während das Opfer aufläuft und abgelenkt ist, greift ein Komplize in die Tasche.
Der Drängel-Trick: In vollen Bussen oder Bahnen rückt ein Dieb unangenehm dicht an das Opfer heran, das ihm den Rücken zuwendet und so die Tasche “griffbereit” anbietet.
Der Stadtplan-Trick: Fremde fragen das Opfer nach dem Weg und halten ihm einen Stadtplan vor oder bitten es – etwa auf Bahnhöfen – an einen ausgehängten Plan. Während sich das Opfer orientiert und abgelenkt ist, plündern andere Täter die Hand- oder Umhängetasche.
Der Geldwechsel-Trick: Fremde bitten das Opfer, eine Münze zu wechseln. Wenn das Opfer die Geldbörse zieht und das Münzfach öffnet, wird es vom Täter abgelenkt. Während der beispielsweise seine Münze in die Börse wirft, nimmt er Banknoten heraus.
Der Beschmutzer-Trick: Insbesondere nach einem Bankbesuch wird das Opfer “versehentlich” mit Ketchup, Eis oder einer Flüssigkeit bekleckert. Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwindet das gerade abgehobene Geld aus der Bekleidungstasche.
Der Supermarkt-Trick: Im Supermarkt fragen Fremde das Opfer nach einer bestimmten Ware. Während es danach sucht, wird die Tasche am Einkaufswagen ausgeräumt.
Der Hochhebe-Trick: In einer Gaststätte behauptet jemand, das Gewicht des Opfers schätzen zu können. Beim Hochheben “zieht” er oder ein Komplize die Geldbörse.
Der Bettel-Trick: Kinder halten dem Opfer im Lokal ein Blatt Papier vor mit der Bitte um eine Spende. Oder sie tollen auf der Straße um das Opfer herum und betteln es an. Dabei nutzt einer die Ablenkung für den raschen Griff nach der Geldbörse oder in die Handtasche.
Der Blumen-Trick: Ein Fremder begrüßt das Opfer freundschaftlich, umarmt es oder steckt ihm eine Blume an. Während das Opfer verdutzt ist, verschwindet die Brieftasche.
Der Taschenträger-Trick: “Taschenträger” oder “-trägerinnen” spähen ältere Frauen beim Einkaufen aus und bieten ihnen scheinbar hilfsbereit an, den Einkauf nach Hause zu tragen. Dort eilen sie mit der Tasche die Treppe hinauf, während der ältere Mensch nicht so schnell hinterherkommt. Unterwegs nehmen sie die Geldbörse heraus, stellen die Tasche vor die Tür und kommen dem Opfer grüßend entgegen. Der Verlust wird erst später bemerkt

Tipps gegen die Taschendiebe

Zuallererst muss man wissen: Taschendiebe brauchen natürlich körperliche Nähe. Auch der sozialste Mensch muss sich bewusst sein: Ein Fremder auf Tuchfühlung ist eine potenzielle Gefahr für’s Weihnachtsgeld. In aller Ehrlichkeit ist es jedoch kaum möglich, einen Profi-Taschendieb abzuwehren, da man erst nach der Tat bemerkt, dass eigentlich was passiert sein könnte. Daher hat die Polizei einige hilfreiche Tipps zusammengestellt:

  • Niemals viel Bargeld bei sich tragen
  • Wertsachen auf mehrere Taschen verteilen
  • Die Geldbörse in vorderen Hosen- oder Innentaschen aufbewahren
  • Handtasche und Fotoapparat an der Körpervorderseite tragen
  • Im Gedränge besondere Vorsicht walten lassen
  • Bankomat-Code niemals auf die Karte schreiben oder auch nur in der Geldbörse aufbewahren
  • Vorsicht bei Handtaschen mit Magnetverschlüssen
  • Vorsicht, wenn sich jemand dicht an Sie drängt 

Die gefährlichsten Plätze sind laut Polizei:

  • Massenansammlungen, auch vor oder nach Veranstaltungen
  • Märkte (Jahrmarkt, Weihnachtsmarkt, Punschstand, usw)
  • Einkaufstage (speziell vor Weihnachten)
  • Fußgängerzonen
  • Rolltreppen
  • U-Bahnen und andere öffentliche Verkehrsmittel, besonders beim Ein- und Aussteigen
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