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Keine Bestätigung

Ägypten hat am Dienstag iranische Berichte über die Wiederherstellung der 1980 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen vorerst nicht bestätigt.

Außenminister Ahmed Maher nannte es zwar wünschenswert, wenn die Bedingungen für Kontakte geschaffen würden. Zugleich fügte er vor Journalisten in Kairo hinzu: „Wenn eine Entscheidung getroffen worden ist, wird sie bekannt gegeben. Eine offizielle Verlautbarung gibt es aber nirgends.“ Der iranische Vizepräsident Mohammad Ali Abtahi hatte zuvor in Teheran gesagt, die beiden Staaten hätten definitiv entschieden, ihre diplomatischen Beziehungen wieder aufzunehmen.

Der Teheraner Gemeinderat beschloss am Dienstag, eine Straße, die den Namen jenes hingerichteten Extremisten trägt, der 1981 den ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat erschossen hatte, zu ändern. Wie die amtliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete, soll die „Khaled-Islambuli-Straße“ künftig nach dem palästinensischen Volksaufstand gegen die israelische Besatzung „Intifada-Straße“ heißen. Mit der Namensänderung werde ein neues Klima der Entspannung und des gegenseitigen Vertrauens zwischen dem Iran und Ägypten geschaffen, lobte der iranische Außenamtssprecher Hamid-Reza Assefi die Entscheidung.

Vizepräsident Abtahi erklärte, indem der Iran und Ägyten zusammenarbeiteten, könnten sie zu „einer einflussreichen Macht“ werden. Der Wunsch nach Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen sei bei einem Treffen des iranischen Präsidenten Mohammad Khatami und seinem ägyptischen Kollegen Hosni Mubarak im Dezember in Genf bekundet worden, sagte Abtahi. Zuvor hatte Außenamtssprecher Assefi erklärt, die Beziehungen müssten wiederhergestellt werden, weil dies dem palästinensischen Volk helfe.

Die iranische Regierung hatte den 1979 geschlossenen ägyptisch-israelischen Separatfrieden von Camp David scharf abgelehnt. Ägypten hatte unter Präsident Sadat den durch die islamischen Revolution entthronten Schah Mohammed Reza Pahlevi aufgenommen, der im Kairoer Exil verstarb und im früheren ägyptischen Königsmausoleum beigesetzt wurde.

Den ägyptischen Außenminister Maher zitierte IRNA am Dienstag mit den Worten, das Camp-David-Abkommen existiere faktisch nicht mehr und sei „nur mehr ein Stück Vergangenheit“. Was jetzt zähle, seien die Interessen des Iran und Ägyptens, erklärte Maher laut IRNA. Der ägyptische Außenminister hatte in der zweiten Dezember-Hälfte Israel besucht. Der ägyptische Präsident Mubarak hatte zuletzt erklärt, die Menschen in den arabischen Ländern könnten die derzeitige Situation in den von Israel besetzten Palästinensergebieten und die „Zerstörung des Friedensprozesses durch Israel“ nicht hinnehmen. Der Terrorismus sei international nicht wirksam zu bekämpfen, wenn Israel den Palästinensern weiterhin ihre Rechte vorenthalte.

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