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Kein Welterbe für den Bregenzerwald

Egg/Andelsbuch - Die Regio Bregenzerwald stellt ihre Bemühungen ein, die Region Bregenzerwald zur „UNESCO Welterbe Kulturlandschaft“ zu machen. Das gaben Obmann Anton Wirth und Geschäftsführer Urs Schwarz am Montag bekannt. Als Grund für den Stopp nannte Wirth die geänderte Politik der UNESCO bei der Aufnahme neuer Kulturstätten. Die UNESCO lege ihr Augenmerk verstärkt auf andere Kontinente. Der Beschluss, das Nominierungsverfahren aufzugeben, fiel am Freitag bei einer Vollversammlung der Regio.

Aufhänger der Einreichung des Bregenzerwalds war die Drei-Stufen-Landwirtschaft. Dabei handelt es sich um eine bäuerliche Agrartechnik, die auf Bewirtschaftung von Weiden im Tal, auch Vorsäßen und Almen beruht und bei der die Ressourcen des Gebiets bestmöglich genutzt werden. Die Fachorganisation International Council on Monuments and Sites, Berater des Weltkulturkomitees, hatte im Juni 2007 der in Neuseeland bei der 31. Welterbe-Komiteesitzung tagenden Kommission empfohlen, die Bewerbung des Bregenzerwalds zurückzustellen. Es sollte eine Vergleichsstudie mit den weltweit vorhandenen Mehrstufenlandwirtschaften erstellt und die Zusammenarbeit mit anderen Vertragsstaaten geprüft werden. Zudem sollte ein Management-Plan ausgearbeitet werden, der den Erhalt der Drei-Stufen-Landwirtschaft garantieren soll. Basis für die Entscheidung der Regio, das Verfahren zu beenden, war ein Expertengutachten, das die möglichen Vorgehensweisen und Erfolgsaussichten bewertete, so Wirth. Die UNESCO fordere seit kurzem verstärkt internationale Zusammenarbeit und weltweite Vergleichsstudien ein. Die größten Erfolgschancen für einen Antrag lägen daher in einer überstaatlichen, seriellen Einreichung – mehrere Staaten behandeln das Thema der Mehrstufenlandwirtschaft und erarbeiten einen gemeinsamen Antrag. „Dies erfordert zwischenstaatliche Verhandlungen und gemeinsame Studien über die Grenzen hinweg. Der Bregenzerwald sieht sich nicht imstande, diesen Bereich abzudecken, und kann den direkten Nutzen dieser Zusammenarbeit im Verhältnis zu den Kosten nicht erkennen oder begründen“, so Wirth.

200.000 Euro Kosten

So ein Prozess würde zu viele Ressourcen binden, lieber investiere man daher in die Regionalentwicklung, erklärte Schwarz. Das Projekt sei dennoch eine „wertvolle Erfahrung“ gewesen und habe viel für die Region bewirkt, so seien etwa Volkskultur, geologische Besonderheiten und Merkmale der Landwirtschaft aufgearbeitet worden. Zudem sei ein Diskussionsprozess über die Weiterentwicklung der Region entstanden. „Diesen Diskurs gilt es weiter zu treiben“, so Wirth. Mit dieser Entscheidung endete ein seit 1999 andauernder Prozess. Die Bewerbung kostete laut Schwarz rund 200.000 Euro.

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