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Kein Unterricht mit HIV-infizierten Kindern

Thiruvananthapuram/Indien - Ein seit sechs Monaten anhaltender Kampf um das Recht Aids-infizierter Kinder auf Schulunterricht ist am Montag in Südindien in eine neue Runde gegangen.

Nach dem von der Regierung des Bundestaats Kerala angeordneten Schulbesuch der fünf Kinder boykottieren nun die Eltern ihrer Klassenkameraden den Unterricht, wie die Leiterin der betroffenen Schule am Montag bestätigte.

Auf Druck von Eltern und Lehrer hatte die christliche Dorfschule im Dezember die Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren vom Unterricht ausgeschlossen, nachdem in der Lokalzeitung Fotos von ihnen anlässlich des Welt-Aidstags erschienen waren. In der vergangenen Woche dann zwang die Regierung von Kerala die Schule, die Kinder wieder zum Unterricht zuzulassen. Seitdem aber behalten die anderen Eltern ihre Kinder zu Hause. Vergeblich versicherten die Behörden, dass diese sich nicht mit dem Virus ansteckten, nur weil sie neben einem HIV-positiven Mitschüler sitzen oder ihn gelegentlich berührten.

Von den 65 Schülern kamen am vergangenen Donnerstag gerade einmal drei zum Unterricht, am Freitag kein einziger. Auch am Montag blieb die Schule geschlossen, wie ihre Leiterin Elsamma Mani bestätigte. Unklar war zunächst, wie der Streit weitergeht: Die Regierung von Kerala, die zu den progressivsten Indiens zählt, kündigte an, sie werde sich weiterhin dafür einsetzen, dass die fünf Kinder ganz normal in die Schule gehen können. Der Lehrer- und Elternverband dagegen drohte, er werde sich dem Druck nicht beugen.

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