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Kein Preis, den man will: Beton-Auszeichnung für Symphonikerplatz

Greenpeace: Bregenzs Symphonikerplatz ist Betonwüste 2025.
Greenpeace: Bregenzs Symphonikerplatz ist Betonwüste 2025. ©Greenpeace/Mitja Kobal
Der Symphonikerplatz in Bregenz wurde von Greenpeace zur größten Bausünde Vorarlbergs gekürt. Die Umweltschutzorganisation kritisiert die starke Versiegelung am Bodenseeufer und fordert eine Begrünungsoffensive.

Greenpeace hat erneut Österreichs "größte Betonschätze" ausgezeichnet – eine symbolische Negativauszeichnung für besonders stark versiegelte städtische Flächen. In Vorarlberg fiel die Wahl auf den Symphonikerplatz in Bregenz. Der Platz liegt direkt am Bodenseeufer und ist laut Greenpeace vollständig mit Beton oder Pflastersteinen versiegelt.

Die Umweltschutzorganisation sieht darin erhebliche ökologische Folgen: Die Versiegelung wirke sich negativ auf die Wasserqualität, die Temperaturregulation und die natürlichen Lebensräume am See aus. "Begrünungsmaßnahmen würden das Mikroklima deutlich verbessern und den Zugang zum Bodensee naturfreundlicher gestalten", heißt es in der Aussendung.

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Weitere "graue" Kandidaten

Neben dem Symphonikerplatz standen auch der Marktplatz in Dornbirn mit rund 5.000 Quadratmetern sowie die Fußgängerzone Leutbühel in Bregenz mit 5.500 Quadratmetern versiegelter Fläche zur Auswahl. Insgesamt wurden über 400 Plätze aus ganz Österreich eingereicht.

Die Entscheidung über die Preisträger fiel zur Hälfte durch eine Fachjury, zur anderen Hälfte durch eine öffentliche Online-Abstimmung. Über 22.400 Stimmen wurden dabei abgegeben.

Experten sehen Handlungsbedarf

Melanie Ebner von Greenpeace betont die Symbolkraft des Preises: "Mit Österreichs Betonschätzen zeigen wir auf, wo genau sich Menschen in Österreich mehr Grün wünschen." Die ausgezeichneten Plätze stünden exemplarisch für dringenden Handlungsbedarf: "Hier braucht es dringend mehr Bäume, Sträucher und Blühwiesen."

Melanie Ebner von Greenpeace.
Melanie Ebner von Greenpeace. ©Greenpeace/Mitja Kobal

Auch Stadtforscher und Umweltwissenschaftler fordern ein Umdenken. Angelika Psenner von der TU Wien relativiert jedoch: "Nicht jeder versiegelte Platz ist per se ein Problem." Es brauche Räume für Begegnung, Märkte und Veranstaltungen. Dennoch müsse die Gestaltung vieler Plätze überdacht werden.

Franz Essl, Professor für Biodiversitätsforschung an der Universität Wien, warnt vor einem Verlust wertvoller Böden: "Das ist zum Schaden der Lebensqualität der Menschen und trägt massiv zum Rückgang der Biodiversität in Österreich bei." Daniel Fügenschuh, Präsident der Bundeskammer der Ziviltechniker, spricht von einer "Gefahr für die Lebensmittelversorgung" und plädiert für eine verstärkte Nachnutzung bereits bebauter Flächen: "Österreich ist fertig bebaut."

Greenpeace fordert politische Maßnahmen

Die Organisation fordert von der Bundesregierung eine bundesweite Begrünungs- und Entsiegelungsoffensive. Notwendig seien verbindliche Grenzwerte für den Bodenverbrauch und konkrete Maßnahmen für den Bodenschutz.

Im Vorjahr war der Stadttunnel Feldkirch zum "größten Betonschatz" Vorarlbergs gewählt worden.

Die Gewinner von "Österreichs 9 Betonschätze" im Überblick:

  • Burgenland: EKO Oberwart
  • Kärnten: Parkplatz von Hofer in Villach
  • Niederösterreich: Selten genutzte Parkplatzfläche in Wiener Neustadt
  • Oberösterreich: Urfahraner Marktgelände in Linz
  • Salzburg: Kapitelplatz in Salzburg
  • Steiermark: Parkplatz Shopping City Seiersberg
  • Tirol: Parkplatz Ski-Optimal im Hochzillertal
  • Vorarlberg: Symphonikerplatz in Bregenz
  • Wien: Areal Neu Marx

(VOL.AT/APA)

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